Montag, 30. Mai 2011

Aus der Geschichte von Barth
















Vorbemerkung :

Der folgende Beitrag führt wieder nach Barth, in die Geschichte von Barth als Garnisonsstadt. Es ist die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland, die Aufrüstung ist im vollen Gange. Kasernen und militärische Anlagen entstehen auch in Barth. Karl Pirl, Major a.D., ehemals in der Fla-Raketenabteilung 4322 der Luftverteidigung der DDR, hat dazu im Stadtarchiv recherchiert. Hier Auszüge aus seinem bisher unveröffentlichten Manuskript:

"... Von dem 1935 in Greifswald (Stab/K/LG 1, III./K/LG 1) und in Neubrandenburg (II./K/LG 1) aufgestellten Lehrgeschwader 1, wurde 1937 die IV.(Stuka) LG 1 in Barth formiert. Dazu verlegte man am 15.03.1937 die I./St.G. 162 von Schwerin nach Barth und benannte sie in IV.(Stuka) LG 1 um. Zum Bestand und zur Ausstattung gehörten:
  1. Staffel mit 12 Henschel HS 123 und 3 Heinkel He 70

  1. Staffel mit 12 Heinkel He 70 und 3 Henschel Hs 12

  2. Staffel mit 12 Heinkel He 70 und 3 Henschel Hs 123

Für die 2. und 3. Staffel wurden je 9 Henschel Hs 123 für den Mobilmachungsfall bereitgehalten. Am 1. September 1939 bestand die IV.(Stuka)LG 1 nach erfolgter Umrüstung aus 39 Junkers Ju 87B. Ihr neuer Standort war Stolp-Reitz und Kommandeur Hauptmann Kögel. Nach dem Überfall auf Polen kehrte die IV.(St.)/LG 1 am 29. September 1939 nach Barth zurück. Am Rumpf trugen die Flugzeuge das Gruppenwappen. Es bestand aus einer Bombe, auf der ein Teufel mit Speer in Wurfhaltung saß. In der linken oberen Ecke des Wappens befand sich ein „L“ als Symbol für Lehrgeschwader. Dieses Wappen trugen die Flugzeuge auch während des Krieges in Frankreich.


Teile der III./JG 134 wurden am 15.03.1937 als II.(s)/ LG nach Barth verlegt und in das Lehrgeschwader eingegliedert. Ab 1.09.1937 wurde in Tutow die II.(s)/ LG neu aufgestellt und mit Messerschmidt Bf 109 ausgerüstet. Am 18.10.1937 verlegte sie nach Barth und wurde am 1.11.1938 in I.(s)/ LG 1 umbenannt. Ab 1.05.1939 trug sie die Bezeichnung I.(Z)/ LG 1, hatte aber nur Staffelstärke. Am 17. Juli 1939 wurde sie in V.(Z)/ LG 1 umbenannt. Im August verlegte sie nach Jesau und nahm ab 1. September 1939 im Rahmen der Luftflotte 1 am Krieg gegen Polen teil. Vom 1. April 1939 bis zum 14. April 1940 war ihr Kommandeur Major Walter Grabmann. Nach der Besetzung Polens kehrte sie nach Barth zurück, um Ende 1939 nach Würzburg verlegt zu werden.

Ab 1. Dezember 1939 befand sich die II./KG 30 in Barth und wurde von He 111 auf Ju 88 umgerüstet. Das gleiche vollzog sich ab 1. Januar 1940 mit der III./KG 30. Vom 9. bis 11. April verlegte die I./ZG 1 mit Bf 110 D und E nach Barth. Während die 1. Staffel zur Erprobungsgruppe 210 abgegeben wurde, nahmen die 2. und 3. Staffel an der sogenannten "Weserübung" (Überfall und Besetzung Dänemarks und Norwegens) teil. Die 2. und 3. Staffel bildeten den Kern der I. Gruppe des am 26.06.1940 neu aufgestellten Nachtjagdgeschwader 1. Der erste Standort war Mönchengladbach, die ersten Einsätze erfolgten von Gütersloh aus.

Weitere, in Barth stationierte Einheiten waren von September 1940 bis März 1941 die I. Gruppe der Ergänzungskampfgruppe 5 mit Flugzeugen des Typs Junkers Ju 88 A-1, Junkers Ju 88 A-5, Junkers Ju 87 A und Messerschmidt Bf 109 D, von Juli 1941 bis August 1942 die II. Gruppe der Großen Kampffliegerschule 3 mit Flugzeugen der Typen He 111, Ju 88 A-4, Ju 88 A-5, Do 17 M und Fw 58, von Oktober 1942 bis April 1943 das Luftdienst Kommando 67 mit Flugzeugen der Typen W 34, Do 17 E, Fw 58 und Ju 52.

Als Fliegerhorstkommandanten sind bekannt, vom 1. Juni 1936 bis zum 25. März 1937 Oberstleutnant Seywaldt. Vom 1. September 1937 bis 31. Oktober 1938 war es Major Günther Schwartzkopff. Günther Schwartzkopff wurde am 5.08.1898 in Forbach, Kreis Posen geboren. 1914 ging er als Fähnrich von der Kadettenanstalt direkt an die Front. Als Leutnant wurde er 1915 in der Schlacht bei Verdun schwer verletzt. Danach meldete er sich zur Fliegertruppe. Am 1.06.1933 gehört er als Hauptmann dem Reichsluftfahrtministerium (RLM) an und setzte sich vehement für die Entwicklung der Stuka ein. Schwartzkopff ging in die Geschichte der deutschen Luftwaffe als „Vater der Stukas“ ein. Bei Junkers nahm er an der praktischen Erprobung der Ju 87 teil, bis sie in Serienproduktion ging.


Danach leitete er die Stuka-Ausbildung in verschiedenen Fliegerhorsten. In Celle 1935 / 36, in Kitzingen 1936 / 37, in Barth 1937 / 38 und in Schweinfurt 1938 / 39. Major Schwartzkopff nahm an Einsätzen des Jagdgeschwaders 88 der Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg auf Seiten des Generals Franco teil. Auf seinen Vorschlag erhielten die Ju 87 A-1 ein „Schwein“ als Verbandsabzeichen. 1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert und erster Kommodore des Stuka-G 77. In dieser Funktion erfolgten Einsätze in Polen und Frankreich. 1940 wurde er zum Oberst befördert. Oberst Schwartzkopff ist am 14.05.1940 beim Übergang über die Maas gefallen. Posthum wurde er zum Generalmajor befördert und am 24.11.1940 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.

Im April 1965 wurde ihm zu Ehren die Truppenschule der Luftwaffe in Hamburg in General-Schwartzkopff-Kaserne benannt. Ein Beispiel für die Art von Traditionspflege im anderen Teil Deutschlands ...


Im Juli 1939 übernahm Hauptmann Joachim Lueder die Funktion des Fliegerhorstkommandanten in Barth. Hauptmann Lueder kam bereits Mitte 1937 als Kompaniechef der Fliegerhorstkompanie nach Barth. Mit Beginn des Krieges in Richtung Westen und der Besetzung Hollands, erfolgte seine Versetzung nach Holland. Weitere Stationierungen waren in Dänemark und Italien. 1944 wurde er Fliegerhorstkommandant in Warnemünde. Mit den Ereignissen des 20. Juli 1944 geriet er in das Visier der Gestapo. Kurz vor Kriegsende übernahm er noch als Kommandant den Fliegerhorst Kölleda. Hier sorgte er dafür, dass seine Soldaten vor den heranrückenden amerikanischen Truppen nach Hause konnten. Hauptmann Lueder selbst begab sich in amerikanische Gefangenschaft. Im Dezember 1942 ist Major Kuehn Fliegerhorstkommandant von Barth und 1943 wird Oberstleutnant Hans Steinweg genannt.

Die komplizierte fliegerische Ausbildung führte auch in Barth zu Abstürzen, oftmals mit Todesfolge. Auch technische Mängel waren mit die Ursache.


05.08.1937

Absturz nach Zusammenstoß in der Luft, Flugzeugführerist unverletzt abgesprungen

Bf 109


30.08.1937

Absturz infolge technischer Störung, Flugzeugführer tot, weil Kabinendach klemmte

Bf 109

06.11.1937

Flugzeug stürzt bei ZZ-Blindlandeanflug um 16.17 Uhr durch Ziehen bei gedrosseltem Motor in der Nähe des Flugplatzes ab, 2 Tote

Ju W 34 hi

Weitere Flugzeugschäden, bei denen die Besatzung überlebte:


08.10.1940

Bruchlandung auf dem Flugplatz

Ju 88 A-1

11.10.1940

Bruchlandung auf dem Flugplatz

Ju 88

31.10.1940

Beim Landen Reifen geplatzt

Ju 88 A

22.11.1940

Bauchlandung auf dem Flugplatz

Ju 88 A-1

13.12.1940

Bauchlandung in Folge Motorschaden

Ju 88 A-5

16.01.1941

Bruchlandung auf dem Flugplatz

Bf 109 D

23.03.1941

Bruchlandung auf dem Flugplatz

Ju 88 A-5

25.06.1941

Notlandung bei Barth

He 111 B-2

29.05.1942

Absturz in Folge technischer Mängel

Ju 88 A-4

18.06.1942

Bruchlandung wegen Bedienungsfehler

Ju 88 A-4

18.06.1942

Beim Landen Reifenschaden

Ju 88 C

15.07.1942

Beim Start ausgebrochen

Ju 88 A-5

08.08.1942

Bruchlandung wegen Bedienungsfehler

Ju 88 A-5

01.02.1943

Notlandung bei Barth

He 111 H-10

06.07.1943

Bauchlandung in Folge Motorstörung

Do 17 E

20.03.1944

Rollschaden auf dem Flugplatz

He 111 H-10

20.04.1944

Notlandung bei Barth

Ju 52

02.05.1944

Tieffliegerangriff auf dem Flugplatz

He 111 H-10

He 111 H-4

Ju 52

Ein Datum im Bestehen des Fliegerhorstes Barth war die Ausrichtung einer militärischen Übung, an der am 13.06.1938 Adolf Hitler, Generalfeldmarschall Göring, Generaloberst von Brauchitsch und Generaladmiral Dr. h.c. Raeder als Beobachter teilnahmen.

Wenige Wochen später, im August 1938, waren Adolf Hitler und Herrmann Göring erneut auf dem Fliegerhorst Barth. Diesmal in Begleitung von hohen französischen Militärs, an ihrer Spitze der Chef der französischen Luftstreitkräfte General Vuillemin. Gemeinsam nahmen sie an einem Vorfliegen der Garzer Kunstflugkette teil. Herrmann Göring war von den kunstfliegerischen Darbietungen so begeistert, dass Hauptmann Trübenbach den Befehl erhielt, eine ganze Kunstflugstaffel in Garz aufzubauen. Ihren Höhepunkt erreichte diese Staffel beim internationalen Fliegertreffen am 7. Juli 1939 in Brüssel-Evere. Unter Führung von Hauptmann Hanns Trübenbach zeigte die Kunstflugstaffel ihre Darbietungen vor 100.000 Zuschauern, darunter auch der belgische König Leopold III. Wenn der König damals geahnt hätte, was sein Land und ihn noch einige Monate später erwartete ... Am 1. September 1939 wurde diese Kunstflugstaffel formal und am 3. März 1940 offiziell aufgelöst. - Fortsetzung folgt !



Montag, 23. Mai 2011

Mauerbau und Angriffspläne

Bekanntlich war die DDR stärker als alle anderen sozialistischen Staaten Objekt der praktischen "Befreiungspolitik" (To liberate Eastern Germany) des "Westens". Nach dem vorläufigen Scheitern der Politik der "inneren Auflösung" am 17. Juli 1953, rückte die Option "Befreiung von außen" und damit die bewaffneten Kräfte der BRD verstärkt ins Kalkül.

So gelangte das Dokument "Deco II" von 1955 aus dem Panzerschrank von General Speidel noch im gleichen Jahr in den Besitz des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Im Rahmen der Berlinkrise 1958 - 1963 wurde der Plan 1959 durch die DDR öffentlich gemacht.

Vom "Tisch" war ein Aufstand in der DDR mit militärischer "Hilfeleistung" der BRD für ihre "Brüder und Schwestern" in der Soffjetzone offenbar nicht, wie "Der Spiegel" 38/1961 vom 13. September 1961 zu berichten wußte: »Ein militärischer Geheimplan für den Fall einer Revolte in der Sowjetzone, der angeblich von hohen Offizieren der Bundeswehr ausgearbeitet wurde, ist in die Hände eines westlichen Nachrichtendienstes gefallen und auch in sowjetischen Besitz geraten. Der Plan soll in einem von Obristen und einem Brigadegeneral selbst konstituierten Schattengeneralstab verfertigt worden sein. Er knüpft an die im Weltkrieg II seit Stalingrad vom deutschen Heer geübte Kriegführung an, mit militärischen Kräften einen Durchbruch zu einem Kessel zu erzwingen, um den Abfluß eingeschlossener Zivilisten und Streitkräfte zu ermöglichen: Bei einer sowjetzonalen Rebellion, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit blutig niedergeschlagen würde, sollen Bundeswehr-Einheiten ohne Nato -Verbündete die Zonengrenze in einem bestimmten Abschnitt mit Gewalt öffnen und für 48 Stunden offenhalten, um den Rückzug von Zonen-Rebellen und deren Angehörigen in die Bundesrepublik zu ermöglichen.«

"Natürlich" war da nix dran, der "Spiegel": »Ob es sich bei diesem Plan um eine Fälschung oder um eine lancierte Provokation handelt, wird zur Zeit untersucht ... Der Kanzler verbürgte sich, es werde nichts passieren.«

Der Kanzler verbürgte sich, was für eine Erleichterung.

Selbstverständlich gab es weitere Pläne und einige wurden öffentlich ... was entsprechende Dementis auslöste. So hatte die NATO während des sog. "Prager Frühlings" 1968 eine militärische Intervention der CSSR geplant. »Der vermeintliche Plan der NATO, der in dem StB-Material "Zephir" genannt wird, war in drei Etappen unterteilt. Im Rahmen dieses Planes wurde mit der Steigerung der destruktiven Aktionen "bis zum Einsatz der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten Truppen der 7. US-Armee mit der westdeutschen Bundeswehr gerechnet", heißt es laut "Mlada fronta dnes" in dem Dokument.

In der ersten Phase sollten demnach die NATO-Geheimdienste versuchen, Einfluß auf die Reformbewegung zu nehmen und eine Beherrschung der Staatsorgane von oben in die Wege zu leiten. In der zweiten Phase des Planes "Zephir" wurde angeblich damit gerechnet, daß der Zusammenstoß von Reformern und Kommunisten in einen Bürgerkrieg münden könnte.

"Beide Phasen sollten im Bedarfsfall durch einen militärischen Eingriff von außen auf dem Weg einer Intervention verdunkelt und unterstützt werden", zitiert die Zeitung. In der dritten Phase schließlich sollte die CSSR aus dem Warschauer Pakt austreten.« Jedoch die »NATO wies gestern den Bericht zurück« (Berliner Zeitung vom 16. April 1996).

Na, da bin ich aber beruhigt.

Oder auch nicht: Es wurde 1967 ein Sonderstab des NATO-Oberkommandos zu Bearbeitung des "tschechoslowakischen Problems" gebildet. »So diente die NATO-Stabsübung "SHAPEX 68" (7. bis 9. Mai 1968) dazu, den gedachten Verlauf der "Operation Zephir" in verschiedenen Varianten durchzuspielen." Näheres findet sich bereits in dem Buch von Albrecht Charisius und Julius Mader "Nicht länger Geheim" vom Militärverlag, aus dem Jahr 1969.

Siehe auch:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2012/09/brd-erwog-atomschlag.html


update (29.04.2014)
Angriff auf Thüringen

Bereits 1959 hatten die westlichen Alliierten (Frankreich, GB, USA) einen streng geheimen Sonderstab "Live oak" (Lebenseiche) gebildet. An diesem beteiligten sich ab 1961 "zur logistischen Unterstützung" auch Offiziere der Bundeswehr. Aufgabe dieses Sonderstabes war es, den "freien Zugang" nach Westberlin militärisch zu gewährleisten. "Heiße Phasen" gab es vor allem in den 60er Jahren, "Live oak" hatte unterschiedlichen Eskalationsstufen in petto: von der Entsendung bewaffneter Divisionen bis hin zum Einsatz taktischer Atomwaffen.

Nunmehr wurde bekannt, dass auch ein Angriff auf Thüringer DDR-Gebiet geplant war. Die Planung liefen beim Oberkommando der alliierten Streitkräfte in Europa (SHAPE) in Brüssel unter den Codeworten "Bercon" und "Bravo", wobei letzterer den Einsatz von Atomwaffen vorsah. Ziel sei es gewesen, durch die Besetzung des Thüringer Waldes die "Fronlinie" deutlich zu verkürzen. Zudem hätten die Aggressoren die Höhen des Thüringer Waldes leichter gegen Gegenangriffe der Verteidiger halten können. Konkret waren zwei Landoperationen unter den Codewörtern "Charlie 2" und "Charlie 4" geplant. Hierfür war u.a. auch der Einsatz zweier Divisionen des III. Korps der Bundeswehr vorgesehen.

Die Pläne waren zwar offensichtlich den Warschauer Vertragsstaaten bekannt, wie nach dem unter der Leitung der NVA durchgeführten Manöver "Oktobersturm 65" geargwöhnt wurde, blieben jedoch bis 1990 in Kraft.

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/408312665
(Dr. Klaus Storkmann, Major der Bundeswehr - MGFA -, s.a.: Monografie)

Samstag, 21. Mai 2011

FAG-15: Kameradentreffen

Auf dem Museumsgelände des Flugplatzes Rothenburg, trafen sich am 14. Mai 2011 ehemalige Kameraden der techn. Staffeln zu ihrem 6. Kameradentreffen. Es eine gute Tradition geworden, sich in diesem Rahmen alle zwei Jahre zu einem Gedankenaustausch zutreffen. Auch in diesem Jahr war mit 22 Teilnehmern die Zusammenkunft gut besucht.

Links:
http://home.snafu.de/veith/fag-15.htm
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2011/01/kameradentreffen-rothenburg.html
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2009/01/kameradentreffen-fag-15.html

Typenkompass: Kampfflugzeuge der NVA

Mir ist dieser Tage zum ersten Mal die Buchreihe "Typenkompass" vom Motorbuch-Verlag aufgefallen. Das sind kleine Nachschlagewerke, die jeweils einen kurzen Überblick über die Technik der NVA (oder Bundeswehr etc.) geben. Nicht mehr und nicht weniger. Und das machen sie hervorragend:

Die Ausgabe "Kampfflugzeuge der NVA: 1956-1990" von Michael Normann vermittelt auf rd. 125 Seiten für kleines Geld Basiswissen über die einzelnen Flugzeugtypen.

Die verwendeten Bilder sind eine Auswahl von Einsatzbildern und Museumsbildern. Sie zeigen das Damals und das Heute. Für die Leser aus den "gebrauchten Ländern" vorsorglich noch ein paar Worte zum verwendeten Begriff "Kampfflugzeuge", in Abgrenzung zu den 2-sitzigen "Schulmaschinen" oder "Transportflugzeugen": Dieser Begriff war in den LSK/LV völlig üblich und akzeptiert. Eine Verwendung des Begriffs "Strahlflugzeuge" oder gar "Jets" hätte bei mir Unverständnis verusacht ... Zudem flogen die "Schulmaschinen", also die "U"s (für "учебная"), ebenfalls mit Turbinenluftstrahltriebwerken.

Vom gleichen Autor gibt es ab Herbst 2011 auch "Transporter und Hubschrauber der NVA".

Als Übersicht / Nachschlagewerk für Laien (also die junge Generation) und die "Alten", die sich an ihre Armeezeit erinnern wollen, sind die Broschüren empfehlenswert: amazon.de

Die Bundeswehr: Verteidigungsarmee - oder?

»Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf.«
Artikel 87a Grundgesetz der BRD.


Im Terminkalender der jw heißt es: Ein Lutz Fischer, Major der NVA, zeigt anhand der Waffensysteme der Bundeswehr auf, dass diese keine Verteidigungsarmee ist.

Veranstaltet durch: "RotFuchs" Förderverein e.V. RG. Güstrow am:
26. Mai 2011, 16:30 Uhr
Gärtnerei
Pfahlweg 2
18273 Güstrow


»Die Bundeswehr ist heute immer noch zu stark auf ihren Auftrag zur Landesverteidigung ausgerichtet und ausgerüstet.«
Im Jahr 2002, der Bundeskanzler der BRD, Herr Schröder.


Alles eine Frage der Definition von "Verteidigung"!

Wenn ich akzeptiere, daß "Deutschland am Hindukusch" oder "Indien am Rhein" verteidigt wird, dann haben auch große Lufttransportkapazitäten und Hubschrauber zur Band^^Terroristenenbekämpfung einen reinen Verteidigungscharakter.

Sollte allerdings "Verteidigung" klassisch auf die Verteidigung des eigenen Territoriums, nebst Kapazitäten zum Gegenangriff, "verengt" werden, mußte nicht nur der Genosse Major zur Erkenntnis kommen, daß die Bundeswehr für diese (z.Z. überflüssige) Aufgabe weder ausgerüstet ist und nicht in der Lage wäre, diese Aufgabe zu erfüllen.

Die Bundeswehr ist eine Interventionsarmee und hat / erhält die entsprechenden Strukturen und Waffen. Schön, wenn das in der Veranstaltung mit Detailinformationen untersetzt wird.

Samstag, 14. Mai 2011

Revolutions-Profis

Ich glaube es kaum, Revolutions-Profis im Dienste Washingtons und ein öffentlich - rechtlicher Sender berichtet darüber ... in Österreich:

»"Die Revolutions-Profis: Wie das Know-How für politischen Umsturz in alle Welt exportiert wird":

Der Volkszorn im Nahen Osten, der Massen unzufriedener Menschen gegen ihr Regime auf die Straße treibt, ist nicht spontan entstanden. Der Regimewandel wurde bereits Jahre zuvor geprobt. Die arabischen Revolutionäre erhielten eine Gebrauchsanweisung, die bereits bei der "Orangen Revolution" in der Ukraine und in anderen osteuropäischen Staaten zum Einsatz kam. Die Revolutionen waren geplant wie eine gut geführte Werbekampagne.

Die Trainer kommen meist aus Serbien, wo die Widerstandgruppe "Otpor" maßgeblich am Sturz von Präsident Milosevic beteiligt war. Heute hat "Otpor" ein Business aus der Revolutionsberatung gemacht. Die Gruppe war bereits in 35 Staaten in Sachen Anleitung zum Umsturz aktiv.

Die Strategien des gewaltlosen Widerstands stammen von Professor Gene Sharp aus Boston, der die Taktiken des Widerstands teilweise einem Handbuch für Militärausbildung entliehen hat. Das Geld für den Regimewandel kommt größtenteils von der amerikanischen Regierung, verteilt über viele verschiedene internationale Organisationen wie "Freedom House". Viele stellen sich nun die Frage, was die Amerikaner bewogen haben mag, die Demokratisierung voranzutreiben und dadurch verbündete Despoten zu stürzen.«

http://tvthek.orf.at/programs/1328-Weltjournal/episodes/2229795-Weltjournal

»Was die Berufsrevolutionäre im Dienste der US-Außenpolitik, gut finanziert über MEPI und die CIA-Front “Freedom House”, vor der Kamera nicht enthüllt haben, ist die militärische Komponente der jüngsten US-gestützten Regime-Change-Operationen im arabischen Raum. Wie im Parteibuch bereits vor Monaten nachlesbar war, waren die Regime Changes in Tunesien und Ägypten eigentlich von den USA geplante Militärcoups, zu denen die von den massenmedial unterstützten Demokratie-Aktivisten organisierten Demonstrationen nur einen glaubwürdigen Pretext liefern mussten.«

http://www.mein-parteibuch.com/blog/2011/05/14/orf-enthuellt-us-regime-change-kampagne-im-nahen-osten/

Notiz - Israelische Atomwaffen

Im Jahr 1956 gab es nicht nur den sog. Ungarn-Aufstand, sondern auch die Suez-Krise. Leztlich gibt es sogar eine Verbindung zum Jom-Kippur-Krieg und der Lieferung von zwölf MiG-21 im Jahr 1973 durch das JG-8 an Syrien. Folgender Zusammenhang war mir bisher nicht klar:

»Frankreich kämpfte gerade einen schmutzigen Krieg, um Algerien im Griff zu behalten und benötigte Israel, um den ägyptischen Führer Gamal Abd-al-Nasser abzulenken. Peres diente willig dieser noblen Sache und bereitete die französisch-israelisch-britische Verschwörung vor, die zu ihrem Angriff auf Ägypten führte: der Suez-Krieg, 1956, war eine Katastrophe für Israel, weil er schließlich in den Augen der Araber Israels Stellung als ein Verbündeter der gehassten kolonialen Mächte festigte. Frankreich revanchierte sich bei Peres mit einem stattlichen Geschenk: dem Atommeiler in Dimona.«

Das schrieb Uri Avnery im Artikel "Der Gummimann" (13. Mai 2011). Der ab 1958 errichtete "Atommeiler in Dimona" ist als "Negev Nuclear Research Center" bekannt.

Eintrittsgeld für die Demokratie

Es ist kein Geheimnis, daß die gesellschaftliche Teilhabe Geld kostet. Die Teilnahme an Wahlen war bisher kostenlos. Allerdings zählte in der Vergangenheit nicht jede Stimme gleich. So wurde in Deutschland das Klassenwahlrecht (die Wähler erhielten ein nach Steuerleistung in drei „Klassen“ abgestuftes Stimmengewicht) zwischen 1849 bis 1918 auf Länderebene praktiziert.

Im Jahre 2008 trat Herr Gottfried Ludewig mit seinen "Drei Thesen zur Stärkung der Leistungsträger" ins Rampenlicht. »Ludewig fordert darin: "Diejenigen, die den deutschen Wohlfahrtsstaat finanzieren und stützen, müssen in diesem Land wieder mehr Einfluss bekommen. Die Lösung könnte ein doppeltes Wahl- und Stimmrecht sein." Allein mit "Hartz IV-Beziehern und Rentnern" könne der soziale Ausgleich in Deutschland nicht funktionieren« (SPON).

"Leider" hatte er mit diesem Vorstoß (noch) keinen Erfolg, aber solche Ideen scheinen in der CDU mit karrierefördernd zu sein, wie ein Blick in seinen Lebenslauf verrät. Nun hat er einen Unterstützer in Großbritanien erhalten. Großbritanien, das als Monarchie und mit dem konsequenten Mehrheitswahlrecht, sowieso eine interessante Ausgestaltung der bürgerlich-parlamentarischen Demokratie hat.

Nun streitet der Journalist Ian Cowie in seinem Blog-Beitrag bei "The Telegraph" für eine Beschränkung des Wahlrechts auf Menschen, die tatsächlich Steuern zahlen. Dabei bezieht er sich offenbar nur auf die Einkommensteuer und ignoriert die verschiedenen - regressiv wirkenden - Verbrauchssteuern, die z.B. in D-Land bereits mehr als die Hälfte des gesamtstaatlichen Steueraufkommens realisieren und zweifellos auch von den Ärmsten gezahlt werden.

Spannend und demagogisch auch sein "Kneipen-Beispiel", das die Frage, warum der Eine reich und der Andere arm ist, völlig ausblendet. Seine abschließende Aussage: "It’s time to restore the link between paying something into society and voting on decisions about how it is run." ist an Zynismus nicht zu überbieten und führt in vergangene Zeiten: »Vor 1918 wurde das Wahlrecht in Großbritannien im Wesentlichen von der wirtschaftlichen Situation (genauer von der Fähigkeit Steuern zu zahlen) bzw. der Zugehörigkeit zum Adel abhängig gemacht (was im Verständnis der Bevölkerung zur damaligen Zeit häufig gleichgesetzt wurde), was dazu führte, dass bis 1918 nur etwa 52% der Männer das Wahlrecht besassen« (Wikipedia).

Interner Link: http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2008/05/bezglich-der-wahlen.html

Mitflug L-39

Ich gebe den Inhalt folgender E-Mail gern weiter:

»Seit Ende 2010 bieten wir Mitflüge in einer L-39 in Original NVA-Lackierung ab Peenemünde an. Über einen Link oder eine andere Erwähnung bei Ihnen würden wir uns sehr freuen.

Mehr Informationen unter
http://www.migflug.com/jet-fluege/mitflug-im-jet/l-39-albatros-in-deutschland.html

Vielen Dank!
Freundliche Grüsse
Philipp Schaer«

Ich meine, vor einiger Zeit einen TV-Beitrag über diese Mitfluggelegenheit gesehen zu haben und das DDR-Hoheitsabzeichen an dem Maschinen hat mich schon freudig überrascht.

Leider sind mir keine Preisangaben bekannt, aber billig wird der Mitflug nicht sein. Aber, Peenemünde steht schon lange auf meinem Agenda und vielleicht darf ich kostenlos eine Startkontrolle machen ;-)

Sonntag, 8. Mai 2011

13er und Yma

Die Ehemaligen des FRR-13 waren wieder aktiv und haben ihre 50. Ausgabe des "Kanoniers" veröffentlicht, Glückwunsch! Die darin enthaltene Replik auf die Veröffentlichung des Buches "Armee des Volkes?" habe ich mit besonderen Genuß gelesen.

Bereits seit mehreren Jahren unternimmt die Gemeinschaft der 13er jeweils im Frühling einen Abstecher nach Berlin. Im Mittelpunkt der Fahrten stehen Besuche der Veranstaltungen im Friedrichstadtpalast. Im April 2011 gab es die Show "Yma" und für die "DDR-Luftwaffe.de" einen Bericht:

http://home.snafu.de/veith/yma2011.htm

Samstag, 7. Mai 2011

Kyritz - 100 Jahre Agrarflug in Deutschland

Ein Auszug aus der GBSL-Mitgliederinformation Nr. 45:

»Man glaubt es kaum, aber die Schädlingsbekämpfung aus der Luft in der Land- und Forstwirtschaft feiert in diesem Jahr auch schon sein 100jähriges Jubiläum. Oberförster Alfred Zimmermann (.....) machte sich vor 100 Jahren Gedanken, wie man den verheerenden Verlusten durch Schädlinge in den von ihm betreuten Forsten bei Magdeburg beikommen könnte. Und am 29.03.1911 wurde ihm vom kaiserlichen Patentamt sein „Verfahren zur Vernichtung der Nonnenraupe und anderer Waldschädlinge durch Bestäuben der Bäume mit die Schädlinge vernichtenden Flüssigkeiten oder Trockenstoffen durch ein über dem Altbestand kreuzenden Luftfahrzeug" patentrechtlich anerkannt.

Zimmermann hatte damals zunächst die Verteilung der Insektizide über Wäldern durch Zeppelin-Luftschiffe im Sinn. Hierbei stieß er auch bei Zeppelin in Friedrichshafen auf offene Ohren, da man ja für die Luftschiffe wirtschaftliche Anwendungen suchte. Auch wenn sich nach einigen Versuchen 1914 herausstellte, dass sich die Leichter-als-Luft-Kollosse dafür nicht eigneten, so war doch diese Arbeitsflugart auf den Weg gebracht.

Eine besondere Blütezeit erlebte der Agrarflug von 1960 bis 1990 im Osten Deutschlands, als die Großraumlandwirtschaft durchgesetzt wurde und der unterstützende Agrarflug eine besondere Förderung und staatliche Subventionierung erhielt. Es entstanden in Anklam, Kyritz, Magdeburg, Leipzig und Erfurt starke Agrarflugzentren.«

Am 20. und 21. Mai 2011 findet ein Flugplatzfest in Kyritz - Heinrichsfelde statt, mit Flugvorführungen, Modellflügen, Fliegertreffen, Rundflügen und weiteren Attraktionen. Infos oder Anmeldemöglichkeiten:

* im Internet: http://www.edbk.de/
* e-mail : tower@edbk.de
* Tel. 033971-52237
* Flyer zum => download <=

Interner Link: Agrarflug Kyritz

Sonntag, 1. Mai 2011

Aus der Geschichte von Barth

















Vorbemerkung :


Der Teil II der Geschichte von Barth führt über die 20 - ziger Jahre zum düstersten Kapitel der deutschen Geschichte, in den Zeitabschnitt des Nationalsozialismus. Die damit einhergehende militärische Aufrüstung bescherte aber nicht nur Konzernen und Kommunen nach den Jahren der Weltwirtschaftskrise wieder einen Aufschwung, sondern wirkte auch auf das Leben vieler Mecklenburger und Pommern selbst, indem die Erwerbslosigkeit sehr schnell zurückgedrängt werden konnte und eine bisdahin fehlende soziale Sicherheit wiederentstand. Der später dafür zu zahlende Preis allerdings war sehr hoch, vielen damals aber nicht bewußt. In Barth entstanden so u.a. die "Pommerschen Industrie Werke (PIW)", die 1944 ca. 3.600 Beschäftigte hatte, zuzüglich 1.500 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Und ein Fliegerhorst ...

Aus der Recherche von Maj. a.D. Karl Pirl im Stadtarchiv Barth hier nun weitere Auszüge :
" Der Rot Frontkämpferbund (RFB) in Barth ...

Der
Rot Frontkämpferbund ( RFB ) wurde auf Initiative der KPD am 31. Mai 1924 in Halle gegründet, sein Leiter war Ernst Thälmann. Der Gründung ging die Erschießung von 8 Teilnehmern einer Demonstration gegen den Aufmarsch von nationalistischen Wehrverbänden am 11.05.1924 in Halle voraus. Ziel der Gründung war der Aufbau einer Schutzorganisation, die Demonstrationen und Versammlungen der KPD gegen Rechtsextreme und Polizei schützen sollte. Gegen innere Widerstände im Parteivorstand setzte Ernst Thälmann die Uniformierung des RFB durch. Die erste RFB-Gruppe entstand im Juli 1924 in Hildburghausen. Danach bildete sich auch in Barth eine starke Gruppe, die 1925 bereits aus 55 Kämpfern bestand. Ihr Kommandeur war Max Geyer. Der Barther RFB besaß auch eine eigene Schalmaienkapelle. Der RFB war die Kampf- und Schutzorganisation der KPD. Er war militärisch organisiert und geführt, jedoch nicht mit Waffen ausgestattet. Der RFB umfasste 1927 in ganz Deutschland ca. 120000 Kämpfer, die in 1600 Ortsgruppen organisiert waren. In pathetischen Worten schworen die RFB-Mitglieder ihren Fahneneid:

Wir klassenbewußten Proletarier schwören, alle unsere Kräfte einzusetzen im Kampf um die Befreiung aller Werktätigen von kapitalistischer Ausbeutung, Unterdrückung und Verfolgung. Sieg oder Tod ein heiliger Schwur. Wir leben oder sterben für dich du rote Fahne der Proletarier-Diktatur.“


Zu den Veranstaltungen der KPD marschierten die uniformierten Rotfrontkämpfer in Begleitung von Schalmeienkapellen auf. Immer wieder versuchten Rotfrontkämpfer rechtsextreme Aufmärsche zu verhindern. Dabei kam es auch schon mal vor, dass in die Feldküche des Stahlhelmbundes Rizinusöl geschüttet wurde.

Während der Demonstration zum 1. Mai 1929 in Berlin schossen Polizisten auf Befehl der SPD-Regierung in die Demonstranten und töteten 33 Teilnehmer. 13.000 Polizisten waren aufgeboten, die Demonstration zu zerstreuen, worauf es unter Führung des RFB zum Bau von Straßensperren und Barrikaden kam. Dieses Ereignis diente der sozialdemokratischen Reichsregierung dazu, am 10. Mai 1929 den RFB zu verbieten. In der Begründung hieß es, der RFB hat zum kommunistischen Aufstand gerufen. Zuerst erfolgte das Verbot in Preußen und dann auch in den anderen Ländern der Weimarer Republik. Damit wurde ein Aktivposten gegen den erstarkenden Faschismus beseitigt. Bis 1933 bestand der RFB illegal weiter und wurde dann durch die nationalsozialistische Regierung endgültig zerschlagen. Die Nazis machten auch vor der SPD nicht halt.


Der Fliegerhorst Barth ...

Am 1. März 1935 verkündete die nationalsozialistische Reichsregierung, dass das Deutsche Reich von nun an ebenso wie die anderen Staaten über eine eigene Luftwaffe verfügt. Sie steht als selbständiger Teil neben Heer und Marine. Den Oberbefehl übernahm der Reichsminister der Luftfahrt. Wenige Tage später, am 16. März 1935, wurde das "Gesetz für den Aufbau der Wehrmacht" erlassen. Das Gesetz zur allgemeinen Wehrpflicht folgte am 21. Mai 1935.

Seit dem wurde mit ungeheurer Energie der Aufbau der Luftwaffe betrieben. Es entstanden Fliegerstaffeln, Flakbatterien und Luftnachrichtenkompanien mit den dazugehörigen Flugplätzen, Kasernen und Fliegerschulen. Die ersten Geschwader erhielten die Namen von bedeutenden Fliegern des 1. Weltkrieges. So entstanden die Geschwader „Boelcke“ und „Immelmann“, sowie das Jagdgeschwader „v. Richthofen“. Später folgen Geschwader, die nach anderen Persönlichkeiten benannt wurden: Die Geschwader „Hindenburg“, „Horst Wessel“ und „General Wever“. Der letzte Verband ist die Aufklärungsgruppe 11, sie erhielt am 25. Jahrestag der Schlacht von Tannenberg (23. bis 31. August 1914) den Namen "Tannenberg“.

Am 7. März 1936 trat die noch junge Luftwaffe beim Einmarsch der deutschen Truppen in das Saarland erstmals in Erscheinung. Bis dahin ist die Struktur der Luftwaffe im Wesentlichen geschaffen. Jetzt ging es um die weitere Ausstattung mit modernen Flugzeugen und die Ausbildung des Personals. Die Luftwaffe gliederte sich in die Luftflottenkommandos 1 Berlin, Befehlshaber General der Flieger Kesselring, 2 Braunschweig, Befehlshaber General der Flieger Felmy, 3 München, Befehlshaber General der Flieger Sperrle und 4 Wien (ab 1938), Befehlshaber General der Flieger Löhr.

Den Luftflottenkommandos waren unterstellt: Fliegerkorps, Flakkorps und Luftgaukommandos. Die Luftgaukommandos entsprechen den Wehrkreiskommandos beim Heer. Sie waren territoriale Kommandobehörden der Luftwaffe und ihnen oblag die Luftverteidigung. Die Standorte der Luftgaukommandos reichten vom Luftgau-Kommando I in Königsberg bis zu Nr. XVII Wien.mwaren :

Luftgau-Kommando

Kommandantur

Aufgestellt

geändert

Neuer Standort

I

Königsberg

01.08.1938



II

Stettin

01.10.1937

30.09.1939

Posen

III

Hamburg

01.04.1937

12.10.1937

als Luftgau X

IV

Berlin

01.04.1936

12.10.1937

Dresden

V

Stuttgart

12.10.1937



VI

Münster

12.10.1937



VII

München

12.10.1937



VIII

Breslau

12.10.1937



IX

Hannover

01.04.1936

31.03.1938

aufgelöst

X

Berlin

12.10.1937



XI

Hannover

12.10.1937



XII

Giesen

12.10.1937

01.04.1938

Wiesbaden

XIII

Nürnberg

12.10.1938



XIV

Wiesbaden

06.09.1944



XV

Ungarn

13.12.1944



XVI

Dresden

19.12.1944



XVII

Wien

01.07.1938



Außerdem bestanden besondere Kommandostellen für die Luftverteidigung des Reichsgebietes, das Kommando der Luftverteidigungszone West und die Luftverteidigungskommandos in Berlin, Stettin, Hamburg, Düsseldorf und Leipzig.

Die Waffengattungen der Luftwaffe waren Fliegertruppe, Flakartillerie und Luftnachrichtentruppe. Die Fliegertruppe wiederum setzte sich aus den fliegenden Verbänden, den Fliegerausbildungsregimentern und Schulen, sowie den Fallschirmjägern zusammen. Die oberste Einheit der fliegenden Verbände war das Geschwader, es bestand aus drei Gruppen (manchmal auch mehr). Eine Gruppe hat 36 Flugzeuge und besteht aus drei Staffeln. Zu einer Staffel gehören drei Schwärme mit je vier Flugzeugen. Ein Schwarm hat zwei Rotten mit je zwei Flugzeugen. Diese detaillierte Darstellung soll dazu beitragen, die Größenordnung zu verstehen, die den Fliegerhorst Barth ausmachte, wenn im Weiteren über die dort stationierten Einheiten berichtet wird.

Barth wird Garnison ...

Die Entscheidung zum Ausbau der Luftwaffe, hatte auch Bedeutung für Barth, in nur einem Jahr Bauzeit entstand ein Fliegerhorst. Die Erschließungs- und Ausbauarbeiten begannen 1935. Bis zum Juni wurden dafür 172 ha Land angekauft. Im September des gleichen Jahres war die Umzäunung und der Bahnanschluss fertig. An den Erschließungsarbeiten wurden vorwiegend Barther Firmen beteiligt.


Tiefenbohrungen

Firma Wilhelm Püllmann

Entwässerung

Klempnermeister Böttcher, Lewerentz und Tesch

Elektroarbeiten

Elektriker Junker, Bauschmann und Dietzsch

Einfriedung

Firmen Manteufel, Gühlke, Wilken, Jonas und Zeits

Am 1. April 1936 traf auf dem Fliegerhorst das Vorkommando der Fliegerhorstkommandantur in einer Stärke von 28 Luftwaffenangehörigen und Zivilisten ein. Vom 2. April bis zum 30. Juni erfolgte die Auffüllung auf volle Personalstärke und die Ausstattung mit dem erforderlichen Gerät. Zum Bestand gehörten jetzt 1344 Unteroffiziere und Mannschaften, Offiziere, Beamte, Nachrichten- und Bildpersonal, die in der Fliegerhorstkommandantur mit Werft, der Wetterstelle und den Fliegerhorstkompanien zusammengefasst waren. Der offizielle Dienstbeginn des Fliegerhorstes war der 1. Juli 1936, die Einweihungsfeier fand aber erst am 10. Juli statt. Die Fliegerhorstkommandantur trug die Bezeichnung A 32 / XI.


Die erste fliegende Einheit, die den neuen Fliegerhorst belegte, war die III. Gruppe des Kampfgeschwaders "Hindenburg" 152, mit den Flugzeugen des Typs Junkers Ju 52. Die Geschichte dieses Geschwaders begann mit seiner Aufstellung am 1. März 1936. Zum Geschwader gehörten der Stab in Greifswald, die I. Gruppe in Neubrandenburg, die II. und III. Gruppe in Greifswald, sowie die IV. Gruppe in Fürstenwalde. Geschwaderkommodore waren vom 1. März bis 30. September 1936 Oberst Walter Sommé (danach bis zum 31.10.1938 Kommodore des KG 2), vom 1. März 1937 bis 31. Oktober 1938 Oberst Alfred Mahnke und vom 1. November 1938 bis 31. Dezember 1939 Generalmajor Ulrich Keßler. Die III. Gruppe verlegt am 1. Juni 1936 nach Barth und bleibt hier bis zum 25. März 1937. Im März wird sie noch auf Ju 86 umgerüstet und dann in Schwerin stationiert. Auf Befehl des Führers und Reichskanzlers wird dem Kampfgeschwader am 20. April 1936 der Name "Hindenburg" verliehen. Von nun an trugen die Flugzeuge am Bug das Familienwappen der Familie Hindenburg. Zur Biographie ...






Paul von Beneckendorff und Hindenburg wurde am 02.10.1847 in Posen geboren. Nach seiner Teilnahme an den Kriegen von 1866 und 1870/71 stieg er bis zum Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg 1903 auf. 1911 nahm er seinen Abschied. Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde Paul von Hindenburg am 22.08.1914 zum Oberbefehlshaber der 8. Armee in Ostpreußen ernannt. Unter seiner Führung besiegten die deutschen Truppen die russischen Einheiten in der Schlacht von Tannenberg. Nach weiteren Siegen als Oberbefehlshaber Ost wurde er zum volkstümlichsten deutschen Heerführer des 1. Weltkrieges. Am 29.08.1916 wird er Chef des Generalstabes des Feldheeres. Sein Stab hatte in der Folgezeit die uneingeschränkte strategische Leitung des Krieges. Mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages legt er sein Kommando nieder. Im April 1925 wird Paul von Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt. Bei den Wahlen 1932 ging er im zweiten Wahlgang als Sieger hervor. Am 30.01.1933 ernennt er Adolf Hitler zum Reichskanzler. Am 02.08.1934 verstirbt Paul von Hindenburg in Neudeck in Westpreußen.

Am 27. November 1936 wurde der I. und III. Gruppe die Truppenfahne übergeben. Der Fahnenspruch der III. Gruppe lautete: "Die Tat ist des Deutschen stolzestes Wort". Nach Kriegsausbruch erhielt dieser Spruch seine eigene inhaltliche Bedeutung, im negativen Sinne..." - Fortsetzung folgt !