Donnerstag, 31. März 2011

Aus der Geschichte der 43.FRBr ( Folge 18 )












Vorbemerkung :

In der Folge 17 berichtete Detlef Merten über seine Dienstzeit als Wehrpflichtiger von 1981 – 1982 in der Fla – Raketenabteilung 4322 in Barth. Barth wurde aber nicht erst durch die Stationierung dieser Einheit der Luftverteidigung der DDR zum militärischen Standort – zwar mit Unterbrechungen, aber Soldaten gab es hier bereits schon früher. Ein Abstecher in die Geschichte von Barth zeigt es ... Dank des geschichtsinteressierten Maj.a.D. Karl Pirl, ehemals BC der Startbatterie und Stellvertreter des Kommandeurs für Rückwärtige Dienste in der FRA 4322, können wir einen Blick zurück werfen. Er hat dazu im Stadtarchiv recherchiert und die Ergebnisse in der Broschüre „ Barth als Garnisonsstadt „ in der Kleinen Schriftenreihe Regionalgeschichte veröffentlicht. Eine erweiterte, bisher unveröffentlichte Ausgabe, trägt den Titel „ Garnison Barth – Geschichte eines militärischen Standortes „. Wir berichten nachfolgend daraus als Teil I, Karl Pirl schreibt u.a. :


„ … In der sehr wechselvollen Geschichte der Stadt gab es Zeiten, in denen das Stadtbild durch hier stationierte Soldaten geprägt war. Nicht in allen Fällen brachte die Stationierung der Stadt einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufschwung. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass mit den Soldaten auch Not, Erniedrigung und Ausplünderung kamen. Letzteres trifft vor allem auf die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zu, insbesondere in den Jahren 1627 bis 1630, im Nordischen Krieg ab 1705 und in den Jahren der Franzosenherrschaft von 1807 bis 1813.


Nicht immer kamen die hier stationierten Soldaten von außerhalb ...
Schon Bogislaw X. verlangte von Barth, dass die Stadt 1523 für die eigene Verteidigung 16 Reisige und 60 Mann Fußvolk zu stellen hatte. In einem nicht datierten Verzeichnis sind sogar die Zahlen 250 Mann, 16 Pferde, 4 Rüstwagen und 4 Quartierschläge zu lesen. Von einer Garnison Barth kann jedoch erst ab 1762 gesprochen werden. Von 1762 bis 1772 lagen in der Stadt schwedische Husaren. Im Frühsommer 1813 wurde in Barth eine Fußbatterie der russisch-deutschen Legion aufgestellt und die Park-Kompanie ausgerüstet. Im Oktober gleichen Jahres rückten beide Einheiten zum Kriegsschauplatz zur Vertreibung und Zerschlagung des Napoleonischen Heeres ab. Im November 1816 legte die Preußische Regierung eine Kompanie reitende Artillerie in die Stadt. Sie bestand aus 3 Offizieren, 6 Unteroffizieren, 15 Bombardierern, 3 Trompetern und 57 Gemeinen mit 5 Weibern, 1 Chirurg, 76 Dienstpferden und 4 Geschützen. Für die Speisung der Gemeinen erhielten die Bürger täglich zwei Schilling. Die Offiziere aber verursachten ihren Wirten erhebliche Kosten, die nicht erstattet wurden. 1817 hieß der Befehlshaber der Kompanie Kapitän von Hertig. Die Kompanie gehörte zur 2. Artillerie - Brigade und blieb bis 1820 in Barth. Danach wurde sie unter Führung von Leutnant Ferdinant Röhl nach Stralsund verlegt.

Am 19.April 1848 wurde in Barth eine Bürgerwehr gegründet ...

Die Gründung schien geboten, um die Stadt vor Unruhen zu schützen. Vorausgegangen waren die Märzkämpfe in Berlin und anderen preußischen Städten. Die Anführer der Barther Bürgerwehr waren Herr Altermann Lönnies und Herr Düwahl. Im gleichen Jahr verfügte sie bereits über 319 Mann. Diese Männer waren gesetzlich erfasst und wurden für 1 Jahr verpflichtet. Sie hatten einmal wöchentlich mit der Waffe zu üben. Für den 25. Mai 1880 wurde in Barth eine Bürgerversammlung einberufen. Mehrheitlich beschlossen die Bürger ihre Zustimmung zum Bau einer Kaserne. Dieser Plan wurde jedoch von der kaiserlichen Regierung nicht umgesetzt ...


In den folgenden Jahren ereignet sich nur wenig, was mit der Militärgeschichte zu tun hat. 1888, wenige Tage nach dem Tode Kaiser Wilhelms I., stellte Geheimrat Prof. Dr. Westphal im Vorstand des Deutschen Kriegerbundes den Antrag, " dem verstorbenen Kaiser ein Dankesdenkmal als ein für alle Zeiten geltendes Symbol deutscher Einheit " zu errichten. Der Antrag wird von allen Landesverbänden angenommen. Die Errichtung des Denkmals soll auf dem Gipfel des Wotansberges im Kyffhäusergebirge in Thüringen mitten im Herzen Deutschlands erfolgen. Die enorme Bausumme von 1,5 Millionen Mark für das Denkmal wurde durch eine Sammlung in allen Kriegerkameradschaften aufgebracht. Auch die Barther Kameradschaft beteiligt sich an der Sammlung. Am 10. Mai 1892 erfolgt die Grundsteinlegung zum Denkmal, dessen Gesamthöhe 81 Meter beträgt. In Anwesenheit aller Landesfürsten und von mehr als zehntausend ehemaligen Soldaten aus allen Teilen des Deutschen Reiches wurde am 18. Juni 1896 das Denkmal, dessen Spitze eine mächtige Kaiserkrone als Sinnbild des geeinten Reiches ziert, durch Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Die Errichtung des Kyffhäuser-Denkmals löste um die Jahrhundertwende eine starke Bewegung aus. Höhepunkt ist die Gründung des " Kyffhäuserbundes der Deutschen Landeskriegerverbände " am 1. Januar 1900. Überall in Deutschland gründen sich weitere Kameradschaften, so auch in Barth. Bald sind es rund 22.000 Kameradschaften mit mehr als 2 Millionen Mitgliedern. Mit Begeisterung ziehen seine Mitglieder 1914 in den I. Weltkrieg. Auch die Schüler bekamen den Einfluss des Krieges zu spüren. Dem Lernziel der " Hingabe für das Vaterland, für Kaiser und Reich " folgend wurde die " Jugendwehr " gegründet. Diese diente der Vorbereitung der Jugend zum Kriegsdienst. Alle Schüler ab 16 Jahren mussten an den regelmäßig stattfindenden, körperlichen Übungen teilnehmen.

Die militärisch geprägte Geschichte von Barth im 20. Jahrhundert und seine Garnisonen beinhaltet auch den Barther Arbeiter- und Soldatenrat ...

Nachdem am 09. November 1918 in Berlin erst durch Philipp Scheidemann die „ Deutsche Republik “ und anschließend von Karl Liebknecht die „ Sozialistische Republik “ ausgerufen wurde, blieb es in Barth bis zum 12. November noch scheinbar ruhig. Um die Bevölkerung zu schützen, wurde am 09. November der gesamte Zugverkehr zwischen Rostock und Stralsund sowie zwischen Velgast und Barth eingestellt. Am 12. November kam die Revolution dann doch nach Barth, an diesem Tag traf der Kieler Obermatrose Pracht in Barth ein. Es wurde sofort eine Versammlung im Cafe " Vaterland " einberufen. Dort fand die Gründungsversammlung des Barther Arbeiter - und Soldatenrates statt, gleichzeitig wurden wichtige Beschlüsse gefasst. Zum Arbeiter- und Soldatenrat gehörten:


Gustav Westphal Otto Zander
, Richard Ebel Otto Grählert,Ernst Ristow Friedrich Mädrow, Robert Jörns, Willy Pracht,Otto Scharnow und Heinrich Wiese

Nach der Versammlung marschierten die Versammlungsteilnehmer zur Wohnung des Bürgermeisters Rose im Papenhof. Dem Bürgermeister wurde verständlich gemacht, dass es am nächsten Tag eine Zusammenkunft zwischen dem Arbeiter- und Soldatenrat und dem Magistrat geben muss. Die Fahrt des Bürgermeisters am nächsten Tag zur Kreisverwaltung in Franzburg wurde untersagt. Die Zusammenkunft mit dem Magistrat fand dann auch am 13. November statt, wo die Forderungen des Arbeiter- und Soldatenrates vorgetragen und angenommen wurden. Die Forderungen lauteten :


  1. Sicherstellung aller Lebensmittel der Stadt, Bestandsaufnahme als Grundlage für eine gerechte Verteilung

  2. Die Kommunalverwaltung bleibt vorläufig, wird aber vom Arbeiter- und Soldatenrat überwacht

  3. Das Bürgerschaftliche Kollegium wird aufgelöst, Neuwahl so bald wie möglich

  4. Frauen, die das 24. Lebensjahr erreicht haben, sollen das Wahlrecht erhalten

  5. Die Jugendwehr soll sofort aufgelöst werden

  6. Die Polizei wird dem Arbeiter- und Soldatenrat unterstellt

Diese Forderungen waren im Vergleich zu anderen Arbeiter- und Soldatenräten recht energisch. Das forsche Vorgehen des Barther Arbeiter - und Soldatenrates bewirkte, dass der Landrat Herr von Stumpfeldt alle Kräfte im Kreis Franzburg - Barth mobil machte, um gegen diesen vorzugehen.

Formal unterstellte er sich jedoch dem Arbeiter- und Soldatenrat. Nachdem Landrat von Stumpfeldt 1919 versucht hatte, den Gutsbesitzern über die Einwohnerwehren Waffen zu verschaffen, wurde er vom Bezirksarbeiterrat gestürzt. Herr von Stumpfeldt verschwand aus der Umgebung und nahm eine Stelle als Regierungsrat in Hannover an. Der Arbeiter- und Soldatenrat von Barth entwickelte sich zunehmend zu einem Hilfsorgan für die Lösung von Versorgungsproblemen, dabei trat die politische Einflußnahme zunehmend in den Hintergrund und büßt dadurch bei der Bevölkerung an Popularität ein. Auf Antrag eines Arbeitervertreters beschloss der Magistrat am 28. Februar 1920, dass der Barther Arbeiter- und Soldatenrat zum 31. März 1920 aufgelöst wird.

Als am 13. Mai 1920 der Kapp-Putsch begann, waren die Barther Arbeiter wieder zur Stelle. Zu den Einsatzgebieten der Barther gehörten Franzburg, Lüdershagen, Langenhanshagen und Martenshagen. Vorsitzender des Barther Exekutivkomitees war Heinrich Behrens. Er war für die Bewaffnung der Barther Arbeiter verantwortlich. Weitere Aufgaben waren die Organisation der Waffentransporte von Franzburg nach Barth, sowie die Versorgung der Bevölkerung. Heinrich Behrens wurde durch Bürgermeister Hans Rewoldt als Ehrenbürger der Stadt Barth ausgezeichnet … „ . - Fortsetzung folgt !


Donnerstag, 24. März 2011

Libysche Luftwaffe ausgeschaltet?

Ein gewisser Greg Bagwell, Kommandeur der britischen Luftstreitkräfte (Air Vice Marshal), meinte bereits gestern in der BBC flapsig, die libysche Luftwaffe sei geschlagen. Sie sei "keine kämpfende Kraft mehr". Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich... wo sind die Bilder, von jubelnden Rebellen, die um die Wracks tanzen?!

Was durfte ich bisher über zerstörte libysche Maschinen lesen:

Lesen durfte ich von der MiG-23 der Rebellen, die auch wahlweise als Mirage verkauft wird, und die bereits am 19. März 2011 vor laufender Kamera vom Himmel fiel. Und dann gibt es noch das ominöse SPON-Foto einer brennenden MiG-21 vom 18. März 2011 ... Am 22. März 2011 gab dann der Stern zum besten:

»+++ 18.52 Uhr: Abgestürzte Soldaten erfolgreich gerettet +++ Die beiden Besatzungsmitglieder, die in der Nacht zu Dienstag mit ihrem US-Jet über Libyen abstürzten, ....

+++ 18.26 Uhr: Al Dschasira: Allianz schießt libysches Flugzeug ab +++ Die westliche Allianz soll am Dienstag ein libysches Militärflugzeug mit mehreren Besatzungsmitgliedern an Bord abgeschossen haben. Das meldete der arabische Nachrichtensender Al Dschasira. Der Angriff sei im libyschen Luftraum etwas 60 Kilometer östlich der Rebellenhochburg Bengasi erfolgt.

+++ 17.54 Uhr: Verletzte bei Bergung eines F-15-Piloten +++ Nach dem Absturz eines amerikanischen F-15-Kampfjets nahe Bengasi ...«

Der zeitliche Zusammenhang der Meldung ist überdeutlich und paßt inhaltlich zu dieser: »Libysche Aufständische haben in Bengasi die französische Staatsflagge gehisst. Deshalb fühle sich Frankreich den Aufständischen verpflichtet und werde den Kampf gegen die Truppen des libyschen Machthabers Muammar el-Gaddafi fortsetzen, kündigte Regierungschef Francois Fillon am Dienstag im französischen Parlament an. "In Bengasi gibt es jetzt Hoffnung, dort wehen die französische Flagge und die Flagge eines anderen Libyen, die Menschen träumen von Demokratie und Modernisierung", sagte Fillon« rian.ru.


Und dann das: »+++ 10.30 Französisches Kampfflugzeug abgeschossen? +++ Der libyschen Internet-Zeitung "Al-Watan" zufolge ist über Sirte, der Heimatstadt von Machthaber Gaddafi, ein französisches Kampfflugzeug abgeschossen worden. Der Pilot habe sich retten können. Er sei nun ein Gefangener der libyschen Armee. Ein Sprecher der französischen Streitkräfte bestritt dies. "Kein französisches Flugzeug wurde in Sirte abgeschossen", sagte Oberst Burkhard« n-tv.

Prompt will tatsächlich ein französischer Rafale-Kampfjet nahe der von Rebellen seit Tagen mit Luftunterstützung der Invasoren attackierten Stadt Misrata gegen 12.40 Uhr MEZ eine libysche vom Typ G-2 Galeb am Boden zerstört haben *wow* Zwischenzeitlich wird gemeldet: »Aus Washington hieß es, dass der libysche Jet offenbar kurz vor der Landung abgeschossen worden sei.« Klingt besser. Im Übrigen sind die jugoslawischen "Galeb" - hier dürfte eine "G-2A-E" gemeint sein - "Strahltrainer". »Die "Galeb" besitzt keinerlei Waffen für den Luftkampf und wäre einer "Rafale" schutzlos ausgeliefert. Doch selbst ein Luftsieg über einen derart unterlegenen Gegner war der "Rafale" nicht vergönnt: Frankreichs Generalstab musste später einräumen, dass die "Galeb" erst nach der Landung durch eine Luft-Boden-Rakete zerstört wurde« (SPON).

Was wissen wir wirklich? Wir wissen nur eines: Die Propaganda läuft auf vollen Touren.

Dienstag, 22. März 2011

Libyen - F-15 der USA abgestürzt

Eine F-15E der USA soll bereits in der Nacht (am 21.03.2011, geg. gegen 22.30 Uhr MEZ) über einem unbewohnten libyschen Gebiet namens "Ghut Sultan" (auch als "Gut ..." oder "Ghot ..." bezeichnet) südöstlich von Bengasi abgestürzt sein, welches zum Rebellengebiet gehöre. Die Besatzung sei unverletzt geblieben. Die beiden Besatzungsmitglieder hätten sich mit dem Schleudersitz retten können, vgl.: Focus (Meldung von 11.02 Uhr). Die Maschine soll von der US-Luftwaffenbasis "Dal Molin" in Vicenza, Italien gestartet sein.

Die beiden Piloten seien von Hubschraubern der vor der libyschen Küste stationiert USS Kearsarge abgeholt worden. Einer kurz nach dem Katapultiervorgang, der andere wurde von Rebellen geborgen und von den USA später geholt. Lese ich das übrigens richtig, das die Amis bei der "Rettungsaktion" wild ballernd aus dem Hubschrauber gesprungen sind, durch Bordwaffen von Flugzeuge unterstützt, und bei der Rettung des ersten Piloten schlicht sechs Dorfbewohner verwundet haben ... wobei z.T. noch keiner gestorben sei?! In den Propaganda liest sich das so: »einer der Amerikaner sei auf offenem Feld in der Nähe der Stadt Benghasi von einem Libyer entdeckt worden. Der Libyer habe den Soldaten in die Arme geschlossen und für seinen Einsatz gedankt.« Widerlich. Nunmehr wurden beide sich widersprechende Meldungen zu einer rührseligen Propagandageschichte zusammengerührt.

"Natürlich" soll die Maschine aufgrund eines technischen Defektes und nicht durch Feindeinwirkung niedergegangen sein. Eine Behauptung, die mir auch beim Krieg gegen Jugoslawien stets begegnet ist ... was schicken die jedes Mal für "Mühlen" in den Krieg?! Vielleicht auch wieder "friendly fire" der Rebellen? Eine "Flugunfalluntersuchung" wird es nicht mehr geben: »Die US-Luftwaffe hat in der Nacht zum Mittwoch [den 23.03.2011; Veith] in Libyen das Wrack eines verunglückten amerikanischen Flugzeugs komplett zerstört. Das meldete die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen im US-Militärkommando« rian.ru.

Zwischenzeitlich wurde berichtet, daß es sich um eine Maschine der 492 Fighter Squadron der 48. Fighter Wing USAF, stationiert in Großbritanien, mit der Registrierung "91-0304/LN" handele. Wenn das stimmt, gibt es u.a. hier ein Foto dieserF-15E aus "besseren Tagen":
http://www.flugzeugbilder.de/show.php?id=105659

Die Maschine sieht jetzt übel aus: telegraph.co.uk

Übrigens, zeigte SPON am 18. März 2011 bereits das Foto einer am Boden brennenden MiG-21, mit folgenden Text: »Dieses Flugzeug der libyschen Lufftwaffe stürzte in der Nähe von Bengasi ab - angeblich aus mechanischen Gründen.« Nun vermisse ich die Vokabel "angeblich" und mich stört auf dem Foto der geöffnete Bremsschirmbehälter und ich sonst nichts gehört habe, außer jene Bildstrecke. Dieser "Absturz" vom letzten Freitag könnte alledings tatsächlich komplett gefakt sein, um die "westliche" Invasion zu rechtfertigen.

P.S. Den Rebellentruppen unter der Fahne des alten Königs ist es trotz Luftunterstützung durch westliche Kampfbomber nicht gelungen, die Stadt Ajdabiya im Osten Libyens zu erobern. Dagegen bombardiert Israel im "Schatten" des Libyen-Krieges wieder den Gaza-Streifen. Da die USAF als Absturzort nicht ein unbekanntes Gebiet "südöstlich von Bengasi" sondern allgemein den "Nordosten" Libyens angibt, könnte der Abschuß^^^sturz im Rahmen der Luftunterstützung beim Kampf um Ajdabiya erfolgt sein.

Die Frage des Absturzortes sollte im Auge behalten werden. Eine Zeitschrift aus der Schweiz berichtet: "Der Journalist Rob Crilly der Zeitung «The Telegraph» twittert: «Ich habe gerade ein abgestürztes US-Kriegsflugzeug auf einem Feld gefunden. Ich glaube an einen technischen Defekt.» Die Zeitung schreibt, dass es ein F-15E Eagle sein soll. Crilly berichtet aus der Stadt Bengasi." Die USAF informierte also, weil ein Journalist, der gewöhnlich aus Bengasi berichtet, ein Flugzeug "gefunden" hat und sachkundig einen "technischen Defekt" schlußfolgert :-D Nun ist es möglich, daß US-Soldaten in fremden Ländern nicht so gut zwischen den Städten unterscheiden können oder ... es wurden ggf. zwei "Zwischenfälle" medial zu einem "verschmolzen".

update (23.03.2011)
Zwischenzeitlich habe ich den mutmaßlichen Absturzort gefunden. Er liegt an einer Haupverbindungsstraße 120 km südlich von Benghazi aber nur 40 km nördlich von Ajdabiya. Damit ist es m.E. sicher, daß das us-amerikanische Kampfflugzeug während der Luftunterstützung für regierungsfeindliche Gruppierungen abstürzte.

Tag der offenen Tür am 01.03.2011 in Sanitz















Vorbemerkung :

Neben den FOLGEN aus der Geschichte der 43. FRBr mit Erinnerungsberichten Ehemaliger gibt es die BEITRÄGE, in denen wir über unsere Aktivitäten im Rahmen der Vorbereitung der Ausstellung 50 Jahre Garnisonsort Sanitz „ schreiben. Dazu gehören inzwischen auch die „ Tage der offenen Tür „, an denen u.a. das im Aufbau befindliche Traditionszimmer besichtigt werden kann. Man muß dazu sagen, nicht nur an diesen Tagen, aber eben speziell … Wir freuen uns über jeden Ehemaligen, der zu uns kommt und damit in der einen oder anderen Form dazu beiträgt, dass unser Projekt Ausstellung mit Erfolg gekrönt sein wird. Das erstemal war dieser Tag am 02.10. 2010, diesmal aus bekannten Anlaß am 01.März 2011, zusätzlich für Berufstätige noch 4 Tage später …


Es fing bereits Wochen vorher an ...

Erbseneintopf kochen & einfrosten, Regale ausräumen, Staub wischen, inzwischen neu erhaltene Exponate dokumentieren, B / A – Sachen schnieke machen, Exponate auslegen und evtl. wieder umlegen, da an anderer Stelle besser zuzuordnen, Fotoauswahl und – Vergrößerung für die Bildtafeln, diverse Tafel zusammenstellen, Wimpel aufhängen, Bücher & DVD's zum Ansehen und Kauf bzw. für eine Spende auslegen, der Aufsteller mit dem Hinweis für den Tag der offenen Tür vorne an der Hofeinfahrt, ca. 30 Gartenstühle von den Nachbarn zusammentragen, die Garage vorher pickfein machen, TV – Gerät & DVD – Player aufstellen, Dreibock mit Hängetopf & Thermophor besorgen, Brennholz bereitlegen, Glühwein vorbereiten ( selbstgemachten ), Pfannkuchen bereitstellen – es konnte losgehen ….


Auf eine Info in der " Ostsee - Zeitung " hatten wir diesmal verzichtet, dafür gab es Telefonate mit Ehemaligen, der Verein der 13–er aus Parchim hatte sich mit Kleinbus angesagt, es gab Anrufe mit „ … habe gehört, bei Euch ist etwas geplant, was läuft dort ab bzw. wie ist der Ablaufplan …? „ Bekannte Worte … Von 10.00 – 16.00 Uhr hatten wir Besucher eingeplant. Peter Prottengeier rief am Vorabend an und entschuldigte sich, dass er nicht kommen kann. Andere, wie Bernd Krautheim aus Grevesmühlen bzw. Thomas Hoffmann aus Parchim, sagten Ihre Anreise nach Sanitz für den 05.03. bzw. 06.03.2011 zu.

Dann Dienstag, der 01. März ...

gegen 09.45 Uhr klingelte es zum ersten mal an der Haustür, es war Rainer Höckendorff, er hatte es ja auch nicht weit als Sanitzer. Dann ging es Schlag auf Schlag, erst eine Abordnung Ehemaliger von der Retschower Truppe mit Ludwig Hümer, Jürgen Künzel, Roger Müller, dann weitere Sanitzer wie u.a. Dieter Pröhl, Rudi Krolop, Uwe Voigt, Gerd Sebastian. Rolf Thiele ließ sich auch von gesundheitlichen Problemen nicht abhalten, kurz vorbeizuschauen. Aus Rostock kamen Lutz Kreuchauf, Hannes Urbaniack, Eckhard Spreemann, aus Graal – Müritz Ulli Raatz & Wolfgang Boer, die Gerd Spakowski entschuldigten. Inzwischen waren auch die Parchimer mit einem Kleinbus eingetroffen, 3 Ehefrauen waren mit dabei. Es gab ein großes Hallo und z.T. ein Wiedererkennen nach vielen Jahren, denn viel waren um etliche " Kilo " ältergeworden. Nicht immer gelang das Wiedererkennen, so im Falle von Jürgen Künzel. Er ging zum Fahrer des Kleinbusses und gleichzeitigen Vereinsvorsitzenden der 13 – er und fragte, ob unter den angereisten Parchimern auch ein Wilfried Rühe sei – der Angesprochenen meinte darauf hin nur trocken : „ Du stehst vor ihm ! „ Es war ein Wiedersehen nach rund 40 Jahren ! ...

Und so verlief es : im TRADI sich umschauen, Filme angucken und dann erzählen, erzählen … In der Garage liefen dann 2 DVD, eine über den Tag der offenen Tür vom 02.10.2010 mit Bildern auch aus der Geschichte, die andere über Wettbewerbsinitiatoren der LSK / LV incl. Übergabe eines Ehrenbanners an die 43. FRBr am 25.09.1989. Sozusagen im vorab für die Ausstellung „ 50 Jahre Garnisonsort Sanitz „ … Dieser Tag wurde zu einem „ Geburtstag “ für das Traditionszimmer. Die vielenGeschenke, angefangen bei Armeesocken, Fotos, Dienstvorschriften und Ausbildungs - und Lehrheften wie z.B. über Raktentriebwerke und Raketentreibstoffe oder auch zur Feldbäckerei bis hin zur Armbinde OvD, einer Tüte voller Stempel, auch zu sehnlich erwarteten Schulterstücken vieler Dienstgrade sowie zu Erlebnisberichten aus der Dienstzeit.


Recht feierlich wurde es, als Siegfried Rühe für den gesundheitlich verhinderten Burghard Keuthe das neue Buch „ Das Fla-Raketenregiment 13 - Etkar Andre` - Parchim „ überreichte : eine interessant geschriebene wunderbare Lektüre über Technik, den friedenserhaltenden Einsatz der Armeeangehörigen, das Truppenleben, die Chronik des Regiments und viele Erinnerungen. Einige Besucher nahmen es auch gleich mit. Inzwischen bieten wir im Traditionszimmer nun schon eine ganze Reihe Literatur über die Luftverteidigung der DDR an. Wer sich die Ausstellung im Tradi angesehen hatte, tauschte seinen Platz zur Vorführung der 2 DVD's, u.a. auch der DVD „ Tag der offenen Tür, Sanitz, 02.10.2010 “ in die Garage. An dieser Stellen ein Dank an Berit Matczynski, Lutz Kreuchauf und Andreas Hesse, die sehr engagiert die Fertigstellung dieser DVD mit der passender Musik unterstützten. Diese DVD wird abgegeben als Dankeschön für eine kleine Spende für die Ausstellung " 50 Jahre Garnisonsort Sanitz ", zu beziehen von B. Kirchhainer, unter Sanitz Tel.Nr. 038209 - 799 bzw. Heimatstube Sanitz ...

Die weiteste Reise hatte ein Ehemaliger mit seinen 2 Söhnen hinter sich, sie kamen aus Rathenow. Er hatte uns im Internet gefunden und berichtete aus seiner Dienstzeit. Als Unteroffizier für 3 Jahre in der FRA Barth. Für die Jungs, beide um die 20 Jahre und mehr alt, war das natürlich alles Neuland, sie fanden es aber sehr interessant und hörten zu, was „ Vattern „ so über die auf den Fotos abgebildete Fla – Raketentechnik aus eigenem Erleben zu berichten wußte. Ein „ Vater – Söhne – Tag „ , meinten die beiden ...

Nur mit Mühe konnten wir zum Essen rufen ...

so intensiv wurden die Gespräche gepflegt. Das Feuer war seit mehr als 30 min unterm Kessel, es mußte schon ständig gerührt werden, auf dass nichts anbrennt. Dann ging es aber relativ flott : es schmeckte allen, der Nachschlag ebenso. Auch der Glühwein paßte dazu. Es war ein sonniger Tag, aber doch eben etwas kühl. Danach Aufbruch und Abfahrt für alle Interessierten in Richtung Kaserne, eine Besichtigung der Militärgeschichtlichen Sammlung zur FlaRak – Technik der Bundeswehr incl. Geschichte der in Sanitz / Prangendorf stationierten FlaRakGrp 21 war organisiert und angesagt. Betreuung & Erklärungen vor Ort kamen gut an, es herrschte eine offene, sachliche und interessierte Atmosphäre. Die Parchimer übergaben als Erinnerungsgeschenk ihren Vereinswimpel sowie die aktuelle Ausgabe des KANONIER's und wir als Organisatoren bedankten uns am Folgetag beim Kommandeur für die gewährte Unterstützung.


Währen dieser Zeit des Kasernenbesuches klingelte es zu Hause wieder an der Tür, ein Mann mit lichtem Kopfhaar und Bart- stark ergraut bis weiß - auch um die Taille kein Gardemaß mehr, stand am Eingang : Er grüßte und ich fragte „ Bestimmt zur Ausstellung, Tag der offenen Tür , nicht wahr ? „ Er schaute mich nur immer an und sagte dann : „ Erkennst Du mich nicht ? “. Schließlich war es die Stimme, die irgendwie Erinnerungen weckte : Wolfgang Kleinschmidt mit Ehefrau waren eigens aus Hamburg gekommen … Ich schickte beide gleich runter zur Kaserne, er hatte Glück und traf noch weitere Ehemalige. Anschließend wieder bei uns. Nun gab es Pfannkuchen, DVD, Glühwein, Traditionszimmer,Gespräche ... Dann auch hier ein Dankeschön und bis zum nächsten 01. März !

Auch über die Besuche am 5. März und den Tagen darauf haben wir uns gefreut. Über 40 Ehemalige fanden den Weg und gingen durch die " offene Tür ". Besonders in den Gesprächen zeigt sich die Interessiertheit, aber auch die bereits vorhandenen Erinnerungslücken. Bitte schreibt für uns und EUER TRADI die Geschichten auf ! Jeder Beitrag ist wertvoll undwird von uns liebevoll behandelt. Ganz zum Schluß, aber bei weitem nicht unwesentlich : Hannes Urbaniack ging mit einem Spendentopf durch die Reihen, fast 150,- EURO kamen zusammen. Dafür vielen Dank an alle ! Bis zu unserem nächsten Treffen, hier auf der Internetseite oder in Sanitz, wünschen wir alles Gute! - Fortsetzung folgt !



Sonntag, 20. März 2011

Anti-Kriegs Demonstration

Ein Hauch von "Speakers Corner" durchwehte den Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin. "Die Linke" hatte zu einer Mahnwache gegen den Libyen-Krieg, am 20. März 2011 von 11.00 bis 13. 00 Uhr, aufgerufen.

Bereits die geringe Teilnehmerzahl von ca. 100 Personen zeigt, daß diese Partei es nicht wirklich ernst damit gemeint hatte. Allein die Zahl der "Hauptamtlichen" übersteigt vermutlich die Zahl der Demonstranten. Ich hatte auch nur zufällig durch eine Meldung der jungen welt davon erfahren. Immerhin waren die Parteivorsitzenden, Klaus Ernst und Gesine Lötzsch, anwesend. Sie stellten sich vor einem Parteispruchband und den Kameras auf.

Die Rede von Herrn Ernst veranlaßte mich, nach ca. 20 Minuten die Veranstaltung kopfschüttelnd zu verlassen. Der Mann schaffte es gleich zu Beginn gefühlte 10 Minuten von blutigen "Dikatator Gaddafi" zu schwätzen, bevor er den Krieg als solchen kritisierte (tatsächlich nach 1'10'' ;-)). Natürlich müsse man diesen Schlächter beseitigen, aber bitte mit zivilen Mitteln. Was für ein Schei*! Der Parteivorsitzende der "Linken" bemängelt also nur die "Mittel" bei der Einmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten, bei der Mißachtung der Staatensouveränität. "Immerhin" möchte man sagen, die einzige verbliebene Anti-Kriegs-Partei von Bedeutung. Etwas Hintergrund zu den strategischen Interessen und Bemerkungen zu den verqueren Demokratiebegriff hatte ich jedoch schon erwartet. Eigentlich hat nur ein Verweis auf den "friedlichen Umsturz" in der DDR gefehlt. Ich war zum Glück, nicht der einzige der "grummelte", aber ... der Krieg geht weiter.

Klasse waren die beiden "Aktivisten", die mit ihren Störungen des "Business" der uniformierten Laiendarsteller wohl mehr erreichten und einige Touristen zum Nachdenken provozierten, als diese Rede.

Video der Rede von Herrn Ernst: http://www.youtube.com/watch?v=acb_US14pbo
Zu den Hintergründen, 50 Minuten Interview, mit Christopf Hörstel, Kenner des Nahen und mittleren Osten und früherer Auslandskorrepondent des ARD:
http://www.nachrichtenspiegel-online.de/2011/03/20/aegypten-lybien-naher-osten-was-geht-da-eigentlich-ab/

Samstag, 19. März 2011

Krieg gegen Libyen

Um 15.06 Uhr MEZ meldeten Nachrichten - "Ticker", daß die französische Republik die Libysch-Arabischen Dschamahirija angegriffen hat. Um 15.56 Uhr wird gemeldet, daß auch Vereinigte Königreich von Großbritanien und Nordirland sowie Kanada Libyen überfallen haben. Die BRD bekräftigt lt. Nachrichtenmeldungen gegen 16.11 Uhr, daß es die Aggressoren unterstützen wird. Die mit Libyen durch einen Nichtangriffspakt verbundene Republik Italien will - lt. Staatschef Berlusconi (16.44 Uhr) - "derzeit nur Luftstützpunkte für den Einsatz über Libyen" bereitstellen. "Die italienische Luftwaffe könnte sich aber zu einem späteren Zeitpunkt notfalls auch direkt beteiligen. Der Nato-Stützpunkt in Neapel könnte das Kommandozentrum des Einsatzes werden." Dänische sowie US-Flugzeuge würden erwartet.

Bisher sollen aber tatsächlich nur französische Flugzeuge in den libyschen Luftraum eingedrungen sein. Die Kriegsberichterstattung meldet geg. 18.32 Uhr, daß "ein nicht näher identifiziertes Fahrzeug sei beschossen worden" sei. "Laut dem Verteidigungsministerium sei das Ziel bei dem ersten Angriff zerstört worden."

Der Angriff belegt wieder einmal, daß kein (Chavez-) Friedensplan, kein einseitiger Waffenstillstand die betroffenen Staaten retten kann. Selbst eine Kapitulation, wie im Irak, rettet das Opfer nicht, sondern verlängert nur die Leiden und vergrößert die Opfer. So hart wie es ist: Aggressoren verstehen nur eine Sprache :-(

Vorsorglich: »Was die UN-Resolution an Gewaltanwendung erlaubt, überschreitet deutlich die Grenzen des Legalen und des Legitimen. Man kann nicht in einen Bürgerkrieg, der immerhin gewaltsam begonnen wurde, von außen mit Gewalt eingreifen und sich auf die Seite einer Partei schlagen. Die UN hat das Recht zu intervenieren, um Massenmord zu verhindern, aber nicht das Recht, beim Sturz einer Regierung mit kriegerischen Mitteln zu helfen« Dr. Reinhard Merkel, Professor für Rechtsphilosophie und Strafrecht an der Universität Hamburg, nach: n-tv.de.

update
Die Nachrichtenagenturen melden geg. 20.47 Uhr, daß von entfernten US- und britischen Kriegsschiffen 110 "Tomahawk-Raketen" (gemeint werden wohl Marschflugkörper gewesen sein) - mit der üblichen "Tapferkeit und Ehrenhaftigkeit" - gegen libysche Ziele abgefeuert wurden seien. Inzwischen gibt es auf der offiziellen Website der USN die Meldung: Beteiligt an dem Cruise Missile Angriff waren zwei Zerstörer der Arleigh Burke Klasse (USS Stout und USS Berry), außerdem noch zwei U-Boote der Los-Angeles Klasse (USS Providence und USS Scranton) sowie ein umgerüstetes Ohio-Klasse U-Schiff (USS Florida). Das beteiligte britische U-Boot war die HMS Triumph. Das britische Verteidigungsministerium spricht auf seiner Website von "einem U-Boot der Trafalgar-Klasse". Um 20. 58 Uhr wird gemeldet, daß sich auch britische Flugzeuge am Angriff beteiligen. Damit stehen auch die Vereinigten Staaten von Nordamerika und Großbritanien aktiv im Krieg gegen den souveränen Staat Libyen.

Bei den Angriffen sollen Wohngebiete in der Hauptstadt Tripolis unter Beschuß genommen worden sein. Natürlich wurden auch Langstreckenbomber eingesetzt. Lt. dem "Combat Aircraft Magazin" flogen drei B-2 von der Whiteman Air Force Base (Missouri, USA) aus, einen Angriff auf einen libyischen Flugplatz. Also, alles wie "immer". "Putzig", wie bei WON der Abschuß eines Rebellen-Jets von heute Morgen "verdreht" wird:
http://www.welt.de/politik/ausland/article12892666/Militaerische-Anlagen-des-Gadaffi-Regimes-bombardiert.html

Nach libyschen - natürlich "unbestätigten" - Angaben wurde ein französischer Kampfjet über Tripolis heruntergeholt. Ein kanadisches Nachrichtenportal berichtet am gleichen Tag, daß insgesamt 3 französische Kampfbomber abgeschossen worden seien: »According to (unconfirmed) internal Libyan sources, two French jets were also shot down by the Libyan military near Janzour (Janzur/Zanzur). [...] According to the same source, another French military jet was shot down by the Libyans near Anjile«

Libyen - Flugzeug abgeschossen

Während die ausgewogenen und durch höchste Qualitätsstandards geprägte Kriegeberichterstattung tönt: "Angriff von Gaddafi-Truppen auf Bengasi", "Gaddafi ignoriert die Uno-Resolution" und den Abschuß einer zweisitzigen MiG-23 feiert ("09:12 Uhr: In Bengasi stürzte am Samstag ein brennender Kampfjet vom Himmel. Es könnte sich um einen Jet der Gaddafi-Streitkräfte handeln.") und auf Invasion drängt: "... ein Rebellen-Sprecher: "Sie wollen Bengasi von Westen her einnehmen. Wo sind die westlichen Mächte? Sie haben gesagt, sie könnten innerhalb von Stunden eingreifen.", gehen die Dementis der libyschen Regierung fast unter: "8:57 Uhr: ... 'Es gibt keine wie auch immer gearteten Angriffe auf Bengasi. Wie wir gesagt haben, beobachten wir den Waffenstillstand und wollen, dass internationale Beobachter kommen ... Das sind Rebellen, die Dörfer angreifen, um einem ausländische Intervention zu erzwingen.'"

Und nun stellt sich heraus, die - ggf. sogar durch "friendly fire" der Rebellen - abgeschossene MiG-23 war wahrscheinlich ein Rebellen-Jet, der die Regierungstruppen angegriffen hatte. Peinlich ... gilt das "Flugverbot" nur für die Regierung Libyens? Klar, die Aggressoren wollen ja selbst im Libyschen Luftraum fliegen, um die Rebellen zu unterstützen. Es wird nun zugegeben, was seit Wochen gemunkelt wird: "Verdeckter Einsatz: Britische Sondereinheiten bereits in Libyen."

Bereits Mitte der Woche soll es Meldungen gegeben haben, wonach die Rebellen einige Flugzeuge besitzen und mindestens ein Flugzeug und ein Hubschrauber bereits in die Kämpfe eingegriffen haben.

Kreuze, Europa, Fundamentalisten

Nun ist es "endgültig": »Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg entschied am Freitag in letzter Instanz, dass Kruzifixe in italienischen Schulen hängen dürfen und nicht aus Rücksicht auf nicht christliche Schüler oder deren Eltern entfernt werden müssen« (WON; Beschwerde-Nr. 30814/06).

Dieses Urteil hat nicht nur für Italien, sondern ganz EU-Europa Bedeutung: damit bleiben die christlichen Kreuze auch an staatlichen Pflichtschulen hängen, die Staaten brauchen somit in Sachen Religion nicht neutral zu sein ... wir leben in einem "christlichen Europa".

Und das ist z.B. im BRD-Bundesland Bayern auch nicht anders: Der Freistaat Bayern hat nach dem "Kruzifix-Urteil" die Kruzifixe schlicht zu "bayerischen Brauchtum" erklärt und damit blieb grundsätzlich alles beim alten und eine weitere Klage beim BVerfG der BRD zum gleichen Thema ist unzulässig ....

Das Bundesverfassungsgericht hatte am 16. Mai 1995 - Az: 1 BvR 1087/91 - entschieden, daß die Anbringung eines Kreuzes oder Kruzifixes in den Unterrichtsräumen einer staatlichen Pflichtschule, die keine Bekenntnisschule ist, gegen die in Art. 4 Abs. 1 Grundgesetz garantierte Religionsfreiheit verstößt. Gleichzeitig hat es eine Vorschrift des bayerischen Schulrechts (§ 13 Abs. 1 Satz 3 der Volksschulordnung), die anordnet, daß in jedem Klassenzimmer ein Kreuz anzubringen ist, für mit dem Grundgesetz unvereinbar und nichtig erklärt.

Nicht mehr und nicht weniger!

Daraufhin wurde durch das Gesetz zur Änderung des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG) vom 23. Dezember 1995 (GVBl S. 850) ist in den die Volksschulen betreffenden Art. 7 BayEUG folgender Absatz 3 eingefügt:

"(3) Angesichts der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns wird in jedem Klassenraum ein Kreuz angebracht. Damit kommt der Wille zum Ausdruck, die obersten Bildungsziele der Verfassung auf der Grundlage christlicher und abendländischer Werte unter Wahrung der Glaubensfreiheit zu verwirklichen. Wird der Anbringung des Kreuzes aus ernsthaften und einsehbaren Gründen des Glaubens oder der Weltanschauung durch die Erziehungsberechtigten widersprochen, versucht der Schulleiter eine gütliche Einigung. Gelingt eine Einigung nicht, hat er nach Unterrichtung des Schulamts für den Einzelfall eine Regelung zu treffen, welche die Glaubensfreiheit des Widersprechenden achtet und die religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen aller in der Klasse Betroffenen zu einem gerechten Ausgleich bringt; dabei ist auch der Wille der Mehrheit soweit möglich zu berücksichtigen."

Eine Klage dagegen wurde vom BVerfG am 27. Oktober 1997 - Az.: 1 BvR 1659/97 - nicht zur Entscheidung angenommen! Das "Abhängen" kann natürlich verlangt .... Zerpflücken wir doch mal das bayerische Gesetz:

* "Wird der Anbringung des Kreuzes aus ernsthaften und einsehbaren Gründen des Glaubens oder der Weltanschauung durch die Erziehungsberechtigten widersprochen ..." -> Wir brauchen somit "ernsthafte" und "einsehbare" (vermutlich für die Schule / Bayern) Gründe

* "versucht der Schulleiter eine gütliche Einigung." -> dann versucht der Schulleiter eine Einigung, also den Schüler / seine Eltern von ihrem Ansinnen abzubringen.

* "Gelingt eine Einigung nicht, hat er nach Unterrichtung des Schulamts für den Einzelfall eine Regelung zu treffen," -> Also, wenn die Erziehungsberechtigten nicht einknicken wird eine Regelung für den Einzelfall (Schüler) gesucht. Das könnte so aussehen, daß das Kruzifix zu dessen Unterricht im jeweiligen Klassenzimmer ab- und dann wieder aufgehängt wird. Ein bißchen albern, aber immerhin ....

* "welche die Glaubensfreiheit des Widersprechenden achtet und die religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen aller in der Klasse Betroffenen zu einem gerechten Ausgleich bringt" -> zudem müssen die Wünsche seiner (ihrer) Klassenkameraden berücksichtigt werden. Eine Lösung wäre: er / sie setzt sich mit dem Rücken zum Kruzifix ....

* Darüber hinaus ist außerdem "auch der Wille der Mehrheit soweit möglich zu berücksichtigen." -> also wird "demokratisch" abgestimmt. Vermutlich wird auch der Wille des betroffenen Lehrers und Schulleiters berücksichtigt.

Lt. Wikipedia hatten zwischenzeitlich zwei Lehrer das Abhängen der Kreuze in ihren Klassenzimmern verlangt. Einer bekam als "atypischer Fall" Recht (Bayerischer Verwaltungsgerichtshof vom 21. Dezember 2001 - Az.: 3 B 98.563 -; "Für ihn sei das Christentum eine Religion der Liebe und des Lebens, die nicht durch das Kruzifix bzw. auch ein Kreuz ohne Korpus symbolisiert werden dürfe."), der andere scheiterte vor dem Verwaltungsgericht Augsburg am 14. August 2008 - Az.: Au 2 K 07.347 -.

=> Merke: Auch in Bayern kann man viel verlangen, aber ob es außer Streß was bringt - vor allem haben'se das BVerfG verar*cht und es ist ein Paradebeispiel für die "Trennung" Kirche - Staat in der BRD^^^EU und was Recht und Gesetz im konkreten Fall wirklich wert sind.

Freitag, 18. März 2011

Libyen - Der Aufruhr ist mißglückt, die Invasion beginnt.

So, da soll also Frau Clinton (deren Mann wir den "Kosovo-Krieg" zu verdanken haben) den Einmarsch saudischer Truppen in Bahrain unter der Bedingung genehmigt haben, daß die "Arabischen Liga" eine "Flugverbotszone" über Libyen fordert. Arabisch "hinterlistig" kamen am 13. März 2011 lediglich 11 Außenminister der 22 Mitgliedsstaaten in Kairo zu einer Tagung zusammen. Mit zwei Gegenstimmen (Syrien und Algerien) kam es bei 9 Ja-Stimmen mit "überwältigender Minderheit" zu dem "erforderlichen" Beschluß der Liga. Darin forderte sie die Entsendung einer von ihr ernannten Vermittlungsgruppe von fünf afrikanischen Staatschefs nach Libyen, um dort für einen sofortigen Waffenstillstand und die friedlichen Lösung des Konfliks zu verhandeln. Dieser Teil des Beschlußes wurde sogar von Herrn Gaddafi begrüßt. Allerdings forderte die Liga auch die Durchsetzung eines Flugverbotes ohne militärische Mittel. Umstände, die hierzulande gern unterschlagen werden.

Mit 10 Stimmen dafür (USA, Großbritannien, Frankeich, Libanon, Südafrika, Portugal, Kolumbien, Gabun, Bosnien-Herzegowina, Nigeria) und fünf Enthaltungen (BRD, Russland, VR China, Indien und Brasilien) hat der 15 Mitglieder starke "UN-Sicherheitsrat" am Abend des 17. März 2011 eine Resolution beschlossen, die es den Mitgliedstaaten "erlaubt", »alle notwendigen Maßnahmen (...) zu treffen, um die Zivilbevölkerung und die von Zivilisten bewohnten Zonen, die von Angriffen in der Libysch-Arabischen Dschamahirija bedroht werden, einschließlich Bengasi zu beschützen«. »Einzige Ausnahme ist, dass Libyen nicht „besetzt“ werden darf. Eine indirekte Kolonialisierung durch die Installation eines Marionettenregimes, dem ausländische Truppen „zum Schutz der Bevölkerung“ zu Hilfe dabei kommen, den libyschen Ölreichtum an das Ausland zu verschenken, schließt die Resollution hingegen nicht aus« (mPb).

Wieder greift die "Weltgemeinschaft" einseitig militärisch auf der Seite von Aufständischen gegen die Regierung eines souveränen Staates ein. Damit bleibt insoweit nur noch der Iran und Venezuela als Angriffsziele und die USA haben alle relevanten Erdölvorkommen unter Kontrolle ... und Kontrolle reicht.

Dabei war der Bürgerkrieg fast vorbei :-(

http://zmag.de/artikel/krieg-ueber-alles
http://www.heise.de/tp/blogs/8/149482

http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2011/03/libyen-inszenierte-realitat.html
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2011/02/sanktionen-gegen-libyen.html

Sonntag, 13. März 2011

NVA - Literatur

Seit Jahren wird das Angebot an NVA-Literatur immer größer und breiter. Leider habe ich meine "NVA-Bücherkiste" entsprechend vernachlässigt, da ich kaum hinterherkomme, diese Bücher zu sichten und gar selbst zu lesen.

Heute habe ich einige Bücher ungelesen beigefügt:
* Die Gründer der DDR-Luftfahrt
* Bausoldaten in der DDR

sowie Werbung für die "Schlacht um Moskau": 10 Jahre später entstand mit weitgehend den gleichen Schauspielern das 5,5 stündige Prequel zu "Befreiung". Es zeigt in eindrucksvollen Bildern die Historie des Überfalls bis zum Scheitern der Blitzkriegsstrategie vor Moskau auf nunmehr zwei DVD. Die Zeit zum Ansehen hatte ich mir jedoch genommen.

Übrigens: »Der ehemalige Militär-Verlag der DDR ist zurück in seiner Heimat. Der 1956 gegründete Militärverlag wurde von einem westdeutschen Unternehmen mit allen Rechten durch den Verlag Das Neue Berlin erworben. Sein erstes Programm mit 4 Titeln wird ab September 2010 innerhalb der Eulenspiegel Verlagsgruppe fortgeführt werden.

Eulenspiegel-Verleger Matthias Oehme und edition-ost-Verleger Frank Schumann begründeten Erwerb und Wiederbelebung des Verlags mit der Absicht, die guten Traditionen dieses Hauses fortsetzen zu wollen. Im Wesentlichen werde der Militärverlag auf vier Feldern tätig werden.

Diese umfassen: die Wiederauflage von Werken des progressiven deutschen und internationalen Militärwesens, die Geschichte der NVA und des Warschauer Vertrags einschließlich Autobiografien von Militärs, die Auseinandersetzung mit der aktuellen deutschen und internationalen Militär- und Sicherheitspolitik sowie regionale Militärgeschichte.«

Zum Programm des (neuen) Militärverlages:

Donnerstag, 10. März 2011

Libyen - Inszenierte Realität?

Bereits am 01.03.2011 meldete Russia Today, daß die am 22.02.2011 gemeldeten Bombardierung von "friedlichen Demonstranten" schlicht nicht stattgefunden haben: »According to Al Jazeera and BBC, on February 22 Libyan government inflicted airstrikes on Benghazi – the country’s largest city – and on the capital Tripoli. However, the Russian military, monitoring the unrest via satellite from the very beginning, says nothing of the sort was going on on the ground.«

Zumindest die junge welt vom 09.03.2011 informierte darüber: "Die angeblichen Angriffe der libyschen Luftwaffe auf demonstrierende Menschenmengen seien »reine Einbildung« westlicher Medien. Belegt sind allerdings einige Luftangriffe der Regierungstruppen auf von Rebellen eroberte Munitionslager. Keith Harman, ein unabhängiger Kriegskorrespondent aus den USA, der sich vor Ort in Libyen befindet, aber nicht für die großen Konzernmedien arbeitet, berichtete am Montag in einem RT-Interview von solch einem Angriff. Zuerst hätten die Rebellen das Waffendepot der Regierung gestürmt und erobert. Als die Regierung dann mit einem Luftangriff das Depot zerstörte, hätten viele westliche Journalisten, aber auch der im Emirat Katar stationierte Fernsehsender Al-Dschasira daraus einen Angriff auf Demonstranten gemacht. Ghaddafi sei zum Monster und Diktator abgestempelt worden, der sein eigenes Volk bombardiert. Die »friedlichen Demonstranten«, die bei dem Luftschlag auf das Munitionslager getötet wurden, waren demnach schwer bewaffnet."

In der Berichterstattung fallen mir zudem immer wieder "gut gelaunte" und sonnenbebrillte Rebellen auf, die mit ihrem Spaß "herumzuballern" nicht zurück halten ... ein "Glück", daß sie nicht mehr als "friedliche Demonstranten" bezeichnet werden, vgl.:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-65518-9.html
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-65518-11.html

In der gestrigen Tagesschau lief das ähnlich ab: Erst wird mit Raketengeschossen geballert (ab 8'28''), die Rauchsäulen "offenbar von Bomben und Artillerieeinschlägen" nach einer Weile sieht der Zuschauer weitere Rauchsäulen, angeblich vor anderen Stadt .... Der Kommantar erläutert, daß diese Ergebnis von Gaddaffis Luftwaffe seien (und nicht etwa eines Raketenbeschusses der Rebellen) und man sieht einen von vielen Männern ("ein Journalisten") geduckt wegrennen, wegen der "Tiefflieger".

=> Eine "harmlose" Variante wäre "die Realität nachgestellt":
»Reporter sprechen immer wieder freimütig über Situationen, in denen sie zu spät gekommen sind, die Kamera gerade einen Defekt hatte oder in einer schlechten Schussposition war. Manchmal werden dann die Aktivitäten wiederholt oder nachgestellt, um die versäumten Bilder zu bekommen.

Auf diese Weise werden Szenen hergestellt, die eine Imitation der tatsächlich stattgefundenen Abläufe darstellen. Nun ist das per definitionem nicht die Realität, die wir vorher angesprochen haben. Es ist aber eine Realität, die durchaus so stattgefunden hat und vielleicht auch wieder so stattfinden wird.

Puristisch gesehen könnte man schon hier von einer Täuschung des Zuschauers sprechen, auch wenn es keine Motive gibt, Information zu verfälschen oder zu manipulieren« (Quelle, Abruf am 05.04.2004; offline).

=> Eine "böse" Variante wäre "die Realität, wie Bombardierungen, inszeniert":
"Kürzlich haben kroatische Offiziere zugegeben, daß sie zugunsten kroatischer Fernsehteams 1993 eine »serbische Bombardierung« der kroatischen Küstenstadt Sibenik inszeniert haben.

Davo Skugor, der frühere Stabskommadeur der 113. Kroatischen Brigade, reagierte ungehalten.«Was soll das Theater?« beschwerte er sich. »In Kroatien gibt es keine Stadt, in der man sich nicht solcher taktischen Tricks bedient hätte. Schließlich sind sie integrierter Bestandteil strategischer Planung. Das ist nur eine von einer ganzen Reihe von Strategien, zu denen wir während des Krieges gegriffen haben«" (Diana Johnstone, Znet, zitiert aus jw vom 30.03.1999).

update, lese eben bei journal21.ch:
»Die meisten Bilder sind gestellt - Propaganda am Fernsehen

Von Helmut Scheben. Er gehört zu den erfahrensten Redaktoren der "Tagesschau" des Schweizer Fernsehens SRF.

Bürgerkrieg in Libyen, jetzt sind wieder Kampfbilder im Umlauf. Da wird geflüchtet, in Stellung gegangen, geschossen, es kracht und raucht. Das Fernsehen zeigt die furchbaren Dinge wie sie sind, könnten naive Zuschauer denken, doch sie sind im Irrtum« mehr ...

Dienstag, 8. März 2011

Späte Aufregung

Bereits Ende Januar versandte der Traditionsverband NVA e.V. Einladungen an seine Mitglieder sowie tatsächliche oder vermeindliche Sympathisanten zu einer Festveranstaltung zum 55. Jahrestag der Nationalen Volksarmee. Am Samstag, den 5. März 2011, trafen sich - lt. Pressemeldungen - rd. 100 bis weit über 200 ehemaligen NVA-Angehörige im Berliner Tierpark. Ehrengast und ein Redner war Armeegeneral Heinz Keßler.

Am gleichen Tag schlagzeilte bereits der Berliner Kurier: "Die Geheim-Partys der roten Veteranen - Zur Feier des Tages standen im Tierpark Ex-Soldaten vor ihrem Ex-Minister stramm". Bei diesem Hintergrund, kann der Leser von diesem Qualitätmedium keine Kenntnisse im Liedgut der deutschen Arbeiterbewegung und der NVA erwarten. Der Autor schrieb: "Und das Heer der Keßler-Getreuen ist noch immer auf Zack. Als ein Trompeter das Lied „Ich hatte einen Kameraden“ spielte, erhoben sich die Kämpfer ruckartig von den Stühlen und standen stramm." Das die "Kämpfer" zu den Klängen des Hans-Beimler-Liedes aufstanden, hätte ihm vielleicht gesagt werden müssen ...

Am nächsten Tag legte der Berliner Kurier eine "Schippe" nach: "Wie Karneval sah das aus, aber es war ihnen wirklich ernst! Pompöse Schützenschnüre, Paradesäbel und gewichste Knobelbecher zu NVA-Uniformen. So zeigten sich rote Veteranen am Sonnabend im Tierpark. Stellt sich natürlich die Frage: Dürfen die das überhaupt? Die Rechtsgelehrten scheinen sich einig: Ja." Vermutlich die "Rechtsgelehrten" des Berliner Kuriers. Es ist wie immer: Es kommt darauf an, wer und warum eine Uniform trägt. Grundsätzlich kann sich jeder anziehen was er will, als Verbote greift hier:

§ 3 VersammlG
"1) Es ist verboten, öffentlich oder in einer Versammlung Uniformen, Uniformteile oder gleichartige Kleidungsstücke als Ausdruck einer gemeinsamen politischen Gesinnung zu tragen." Ausnahme bilden - auf Antrag - Jugendverbände ... das trifft auf NVA nicht zu.

... i.V.m. § 28 VersammlG:
"Wer der Vorschrift des § 3 zuwiderhandelt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft"

Will sagen: Wenn die "NVA" als Trachtengruppe daherkommt gibt es keine Probleme mit der Staatsmacht. Sollte jedoch jemand darin eine politische "Botschaft" vermuten, ermittelt ggf. der Staatsanwalt.

Das politisches Strafrecht immer nur im Rahmen der Zweckmäßigkeit angewendet wird und derzeit "soziale Drohungen" als ausreichend erachtet werden, zeigt die Meldung des Tagesspiegels vom Montag. Demnach erhalte der Cafeteria-Betreiber, wie auch ein Tierpark-Mitarbeiter, eine Abmahnung. Begründung: "Grundsätzlich stünden Zoo und Tierpark jedermann offen, auf keinen Fall gebe es aber Platz für Systemträger von Diktaturen oder gar Verfassungsfeinde." Wer "Systemträger von Diktaturen" und "Verfassungsfeind" ist, bestimmen in Bundes-D-Land immer noch Unternehmer, hier: Vertreter der Berliner Tierpark GmbH. Dafür will man "die Anweisungen" noch einmal präzisieren. Den Betroffenen wurden "juristische Schritte bis hin zur Kündigung von Verträgen" angedroht.

Woran erinnert mich das bloß? Klar: Die Feier zur Entlassung von Egon Krenz in einer Honda-Vertretung, Anfang des Jahres 2004. An der Feier nahmen damals ebenfalls Heinz Keßler teil, Persönlichkeiten wie Fritz Streletz und Peter-Michael Diestel erschienen. Im Unterschied zu letzten Samstag waren in 2004 auch PDS-Chef Lothar Bisky und sein Stellvertreter Wolfgang Methling anwesend. Deren Partei, heute "Die Linke", konnte sich diesmal nicht schnell genug von der NVA-Veranstaltung distanzieren. Dem Honda-Vertreter wurde ebenfalls mit der Kündigung der Verträge gedroht.

Warum die Aufregung?

Die Frage wirft die junge welt auf und zitiert das Präsidiumsmitglied des Verbandes, Wilfried Reuter: »Wir dienten einem Staat, der eine Politik des Friedens betrieb. Kein Soldat der NVA hat jemals in kriegerischer Absicht das Territorium eines anderen Staates betreten.« Und schreibt weiter: "Während Politiker der beiden Militärblöcke Mitte der 70er Jahre bekannt hätten, daß Krieg kein Mittel der Politik sein könne und dürfe, so Reuter weiter, werde heute erklärt, daß Krieg zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen legitim sei."

Hochaktuell, wie bspw. in Libyen: Der Aufruhr scheint mißglückt, nun wird die Invasion vorbereitet. Natürlich mit bundesdeutscher Beteiligung. Da stört die NVA - die einzige deutsche Armee, die nie einen Krieg geführt hat. Schön, wenn sie nicht nur als Trachtengruppe daherkommt: Dem Frieden verpflichtet!

Vorsorglich: Ich habe an obiger Maßnahme nicht teilgenommen.

Interne Links:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2011/02/geschichtsschreibung.html
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2011/02/sanktionen-gegen-libyen.html

Mittwoch, 2. März 2011

Menschenrecht und Staatsrecht

Zitate

"Menschenrecht bricht Staatsrecht. [...] Im allgemeinen soll nie vergessen werden, dass nicht die Erhaltung eines Staates oder gar die einer Regierung höchster Zweck des Daseins der Menschen ist, sondern die Bewahrung ihrer Art."
Adolf Hitler, NSDAP-Chef, 1925 (in: Hitler, Mein Kampf, I, S.105)

"Darf den Vereinten Nationen die Staatssouveränität wichtiger sein als der Schutz der Menschen und ihrer Rechte?"
Joseph Martin Fischer (B90/Grüne), Bundesaußenminister, 22. 09.1999 (in: "Stichworte zur Sicherheitspolitik", 09/1999)

»Die staatliche Souveränität findet ihre Grenze in den Menschenrechten.«
Klaus Töpfer (CDU) mit Blick auf Libyen zur "Annan-Doktrin", 28.02.2011 in "Anne Will".

Interne Links:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2010/11/pax-americana.html
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2011/02/sanktionen-gegen-libyen.html